Großer Pass in Bezug auf Gefühle

Für das Gruppentreffen am 12.08.2016 wurde angekündigt, dass unsere neue Koordinatorin für Deutschland unsere Übungsgruppe kennenlernen wolle. Nach dem gemeinsamen Fa-Lernen verließ sie für längere Zeit den Raum, um zu telefonieren. In der Gruppe ging es dann sofort los: Ich wurde von einer Praktizierenden meinem Empfinden nach aufs Übelste angegriffen und attackiert. Anlass war die Mahnwache am Dom. Es hieß, ich hätte alles schlecht gemacht und andere Praktizierende würden wegen mir dort nicht an der Wahrheitserklärung teilnehmen.

Diese Angriffe trafen mich völlig unvorbereitet. Es entstand eine Atmosphäre, als müsste ich mich rechtfertigen, dass ich mit einer Mitpraktizierenden vor 11 Jahren die Mahnwache am Dom wieder zum Leben erweckt hatte. Egal ob es schneite, regnete oder im Sommer sehr heiß war, wir standen mehrmals in der Woche mit unserem Transparent dort, um die Touristen aus der ganzen Welt, aber besonders die vielen Chinesen, über die Verfolgung und den Organraub an Falun Gong-Praktizierenden durch die KP Chinas zu informieren. Wenn wieder ein Chinese aus der KP Chinas oder deren Organisationen ausgetreten war, füllten sich meine Augen mit Tränen und ich bedankte mich bei unserem Meister für diese wertvolle Gelegenheit zur Errettung der Lebewesen. Für konstruktive Verbesserungen bei der Mahnwache war ich meiner Meinung nach immer offen gewesen. Eine Veränderung ist kein Thema, Verbesserungen sind gut, wenn es der Errettung der Lebewesen dient – das sind meine Gedanken. Aber hier auf diesem Treffen gab es keine Diskussion oder einen Austausch, sondern nur einen Frontalangriff.

Was mir später sehr zu schaffen machte, waren nicht die Vorwürfe der einen Praktizierenden, sondern, dass die anderen (bis auf eine) mir in diesem Moment nicht zur Seite standen und die sachlich falschen Behauptungen richtigstellten. Es herrschte betretenes Schweigen. Später erkannte ich, dass ich in ähnlichen Situationen auch IMMER geschwiegen hatte – aus der Angst heraus, dann selbst angegriffen zu werden. Auf dem Nachhauseweg kam mir alles so unwirklich vor, als wäre ich im falschen Film. Es war, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen.

In der Fa-Erklärung „Was ist ein Dafa-Jünger“ erklärte der Meister:

„Bis jetzt gibt es immer noch manche Praktizierende, die sehr schlecht miteinander kooperieren. Es ist nicht nur schlecht, sondern es wird sogar jemandem der Teppich unter den Füßen weggezogen.“
Ja, genauso war es, der Teppich war mir unter den Füßen weggezogen worden. Ich taumelte. Ich konnte keinen klaren Gedanken fas-en. Auch beim Fa-Lernen in den darauffolgenden Tagen fiel es mir schwer, mich zu konzentrieren.

Als normaler Mensch würde man sagen: „Macht eure Sachen doch alleine“ und würde nie wieder dort hingehen. Als Falun Dafa-Praktizierende wusste ich, dass alles, was mir begegnet, mit mir zu tun hat und meiner Kultivierung dient. Trotzdem steckte ich in den Gefühlen fest, mein Ego war verletzt. Als ich merkte, dass sich Hass auf die Gruppe breitmachte, weil mir keiner zur Seite gestanden hatte, erschrak ich. Nein, das durfte nicht sein. Wie können wir eine Einheit sein? Die alten Mächte wollten mich runterziehen und von meinen Mitpraktizierenden trennen. So konnte ich die Wut und den Hass auf meine Mitkultivierenden gut beiseiteschieben, sobald diese negativen Gedanken ihnen gegenüber wieder aufkamen. Allmählich fing ich mich und konnte mich wieder besser auf die drei Dinge konzentrieren, die ich als Dafa-Jüngerin machen soll. Ich ging dann wieder samstags zum Dom, suchte aber noch nicht den Kontakt zu den anderen, weil ich merkte, dass mein Herz noch verletzt war.

Auch kamen nach dem besagten Gruppentreffen Gedanken hoch wie: „Ich gehe jetzt in eine andere Stadt zum Fa-Lernen und zur Wahrheitserklärung“, aber diesen Gedanken verwarf ich recht schnell wieder. Es wäre nur eine Flucht gewesen und hätte nichts gelöst. „Nein, nicht unterkriegen lassen! Versuchen, alle Gefühle loszulassen, und nicht aufgeben! Natürlich scheint es oberflächlich einfacher, die Schuld bei anderen zu suchen. Aber, egal was passiert, ich muss schauen, warum mir diese Sache begegnet. Ich muss im Inneren suchen und nicht im Außen.“ Immer und immer wieder sagte ich mir diese Worte vor, aber trotzdem war ich in den Gefühlen gefangen.

Als ich 3-4 Wochen später dann einmal auf dem Weg zur Arbeit war, kam mir urplötzlich eine Geschichte aus dem alten China ins Gedächtnis: „Der Mönch, der ertrug“. Darin heißt es: … Ein in Abgeschiedenheit sich kultivierender Mönch wurde von einem jungen Mädchen beschuldigt, dass er sie geschwängert habe. Er rechtfertigte sich nicht, obwohl es eine Lüge war. Als das Kind geboren war, nahm er es auf und erzog es. Nach vielen Jahren gestand die Frau dann ihre Lüge …

Diese Geschichte war wie ein GONG, der mich aufweckte. Ich spürte die Kraft des Fa. Es half mir, komplett eine andere Sichtweise zu bekommen. Wie unbedeutend war meine Situation dagegen. Ich konnte sie jetzt besser mit dem Fa beurteilen und mein gekränktes Ego beseitigen. Der Meister hatte mir geholfen, sodass ich diesen Pass überwinden konnte. Es fiel in dem Moment alles von mir ab, ich war sehr berührt und dankbar.

Natürlich hatte ich schon sehr viele Male im Zhuan Falun über Verlust und Gewinn gelesen:
„Unsere Kultivierungsschule ist direkt auf das Menschenherz gerichtet. Ob man solche Sachen bei den persönlichen Vorteilen und den zwischenmenschlichen Konflikten leichtnehmen kann, ist die entscheidende Frage.“

Dort im Zhuan Falun stand auch:

„Deshalb wirst du beim zukünftigen Praktizieren auf allerlei Schwierigkeiten stoßen. Wie kannst du dich ohne diese Schwierigkeiten kultivieren? Alle sind gut: Du bist gut, ich bin auch gut, kein Interessenskonflikt, keine Störung des menschlichen Herzens, du sitzt da und deine Xinxing wird sich schon erhöhen?“

In der Theorie ist es ganz klar, in der Praxis jedoch schwierig umzusetzen.

Eine Praktizierende sagte mir, ich solle froh sein, dass der Meister diesen Pass für mich eingerichtet habe. Vom Verstand her war mir das auch klar, nur sind in der menschlichen Welt die Gefühle noch allgegenwärtig. Jetzt sah ich ganz deutlich, dass es ein Pass war, den der Meister für mich eingerichtet hatte, damit ich mich erhöhen konnte. Hätte ich den Pass nicht überwunden, hätten mein Groll und die negativen Gedanken die gesamte Mahnwache gefährdet und die Errettung der Lebewesen gestört. Dann wäre ich dem Arrangement der alten Mächte gefolgt.

Meine Stadt hat mit Peking eine Städtepartnerschaft, unser Dom ist die meist besuchte Touristenattraktion Deutschlands. Wie wichtig un-sere Mahnwache ist, zeigte sich einige Wochen später, als eine sehr hochrangige Delegation aus China den Dom besuchte. Später erfuhren wir aus der Presse, dass es die chinesische Vize-Staatschefin sowie einige stellvertretende Minister gewesen waren. Auch der Botschafter und ein Generalkonsul waren mit dabei gewesen. Das Tref-fen mit den deutschen Politikern und Wirtschaftsleuten hatte eigentlich in einer anderen Stadt stattfinden sollen, aber die Vize-Staatschefin wollte unbedingt den Dom besuchen. So bestand sie darauf, das Treffen nach Köln zu verlegen.

Und wieder wurde mir die enorme Wichtigkeit dieses Platzes für die Wahrheitserklärung bewusst. Ich bin froh, dass ich den Pass mithilfe des Meisters überwinden konnte und mich jetzt wieder ganz auf die Errettung der Lebewesen konzentrieren kann.

Ich danke dem Meister für diese Gelegenheit, meine Eigensinne zu erkennen und abzulegen.

Ich danke meinen Mitpraktizierenden.

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