Japan/ Tokyo: 270.000 Unterschriften innerhalb weniger Tage gegen den Organraub in China

Rund um den Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember, unterschrieben in Japan 270.000 Menschen die Petition für die Beendigung der Verfolgung von Falun Gong in China.

In den vorausgegangenen drei Wochen gab es eine Reihe von Aktivitäten in Tokyo, die auf die Verfolgung und auf den Organraub in China aufmerksam machten. Sie umfassten eine Filmvorführung, eine Pressekonferenz im Repräsentantenhaus, die Herausgabe eines neuen Buches und ein Diskussionsforum.

Filmvorführung

Am 30. November wurde der Dokumentarfilm Human Harvest: China’s Illegal Organ Trade, der den illegalen Organraub in China untersucht, zum ersten Mal in Tokyo gezeigt.

Der Film basiert auf unabhängigen Untersuchungen des Menschenrechtsanwalts David Matas und David Kilgour, dem ehemaligen kanadischen Staatssekretär und erhielt im Mai 2015 in den Vereinigten Staaten den angesehenen Peabody Award. Sowohl Matas als auch der taiwanische Mediziner Huang Shiwei kamen zur Filmvorführung und beantworteten dort die Fragen der Zuschauer.

Huang hatte 2001 bemerkt, dass Patienten wegen einer Organtransplantation nach China reisten. „Soweit ich weiß, haben das in den vergangenen 14 Jahren über 4.000 Menschen für eine Niere oder Lebertransplantation getan. Sie kommen aus Taiwan, Hongkong, Macau, Malaysia, Singapur und anderen Ländern Südasiens.“ Ähnliche Fälle sind seit 2000 auch aus Japan bekannt.

Matas meinte, dass in Japan viele Maßnahmen getroffen werden könnten, um die Beteiligung am Organraub in China zu beenden. Yoshida Koichiro, ehemaliger Abgeordneter der kommunalen Regierung von Tokio, schlug vor, den Transplantationstourismus nach China zu verbieten. „Organraub ist wie Mord und Gesetze sollten eingeführt werden, um das zu verhindern“, sagte er.

 

Yoshida Koichiro, ehemaliges Mitglied der Tokyo Metropolitan Assembly (kommunales Parlament in Tokio)

Pressekonferenz

Kilgour und Matas präsentierten am 1. Dezember ihre neuen Erkenntnisse über den in China stattfindenden Organraub vor dem Repräsentantenhaus. Der Abgeordnete Hiroshi Yamada war Gastgeber der Veranstaltung.

Der neue Bericht beinhaltet von den Untersuchern gesammeltes Beweismaterial wie Transplantationskrankenhäuser im Zusammenhang mit japanischen Patienten, Veranstaltungen zum Anwerben von Patienten, Fallstudien und die Ausbildung einer großen Anzahl von chinesischen Chirurgen in Japan. „Diese Situation muss sich ändern“, sagte Matas. Der erste Schritt dazu sei herauszufinden, wie viele japanische Patienten Organtransplantationstouristen seien, und danach ein Gesetz zu erlassen, das dieses verhindere.

Yamada berichtete, dass viele Japaner wegen einer Transplantation nach China reisen würden und daher die Sache zu wichtig sei, um sie zu ignorieren. „Die Öffentlichkeit wurde in der Vergangenheit nicht gut informiert und das Parlament sollte die Sache genau betrachten“, sagte er. Diese Angelegenheit außer Acht zu lassen würde seiner Meinung nach bedeuten, das Töten von Gefangenen aus Gewissensgründen und von Falun Gong-Praktizierenden ihrer Organe wegen zuzulassen – das dürfe nicht passieren.

Veröffentlichung eines neuen Buches

Am 2. Dezember wurde in Japan das Buch An Unprecedented Evil Persecution: A Genocide Against Goodness in Humankind vorgestellt. Es umfasst Berichte von 19 Experten über Organraub in China und über die Verfolgung von Falun Gong.

Die Autoren Kilgour und Matas begleiteten Huang anlässlich der Buchveröffentlichung zur Filiale von Clear Insight Publishing in Tokyo. Seit August 2015 wurde das Buch auf Englisch, Chinesisch, Koreanisch, Französisch und nun auch auf Japanisch veröffentlicht. Kilgour erklärte, dass sie dieses Verbrechen seit über zehn Jahren untersuchen und damit nicht aufhören würden, bis es in China beendet sei.

Hung sagte, dass Ärzte und Chirurgen dazu bestimmt seien, Menschen zu retten, und nicht dazu, mit ihren Fähigkeiten Morde zu verüben. „Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden jene Ärzte und Chirurgen, die sich am Völkermord beteiligt hatten, als erste vor Gericht gestellt und sie erhielten die längsten Strafen. Ignoranz und stillschweigende Zustimmung führten damals zu dem Massaker. Wir dürfen nicht erlauben, dass so etwas noch einmal passiert“, so Huang.

Diskussionsforum

Am Nachmittag des 2. Dezember veranstaltete Hiroshi Yamada ein Forum, um mit Experten aus Kanada und Taiwan den Organtransplantationstourismus zu diskutieren.

Matas erklärte, dass andere Untersucher und er basierend auf von der chinesischen Regierung veröffentlichten Informationen diese Krankenhäuser sowie die Anzahl der Betten, Angestellten, Prämien und so weiter untersucht hätten. Aufgrund der Betten-Auslastung und der erhöhten Anzahl an Transplantations-Krankenhäusern (300 statt 146) könne die Anzahl der Transplantationen auf 60.000 bis 100.000 pro Jahr geschätzt werden. Das liege weit über der von Chinas Regierung genannten Anzahl von 10.000 Transplantationen pro Jahr. Die meisten Opfer seien Falun Gong-Praktizierende.

„Diese chinesischen Krankenhäuser nahmen eine große Anzahl an ausländischen Patienten auf. Viele Ärzte wurden in Japan und anderen Ländern ausgebildet“, sagte Matas. Außerdem führe ein China-Japan Freundschaftskrankenhaus – ein Krankenhaus, das 1984 mit japanischen Mitteln errichtet wurde – viele Nierentransplantationen durch.

Kilgour betonte die Notwendigkeit von gesetzgebenden Maßnahmen in Japan und sagte: „Früher gab es viele Patienten aus Taiwan, die sich am Transplantationstourismus beteiligten. Nun gibt es Gesetze, die das verbieten. Ähnliche Maßnahmen wurden auch in Australien getroffen.“

„Ich unterstütze euch von ganzem Herzen”

Ein Mann aus Ueno hatte bereits von der seit Jahren andauernden Unterdrückung gehört. „Das ist schon lange her und ich dachte, dass die Verfolgung bereits beendet sei. Danke, dass Sie mich über diese wichtige Sache informiert haben“, sagte er.

 

Über 270.000 Menschen unterschreiben rund um den Tag der Menschenrechte in Japan die Petition.

Ein älterer Mann meinte, es tue ihm sehr leid, was mit den Praktizierenden passiere. „Ich bin 70 Jahre alt und kann nicht viel tun, um euch zu helfen. Doch ich werde euch von ganzem Herzen unterstützen. Bitte macht mit der guten Arbeit weiter.“

Eine Frau hatte von ihrer Tochter über den Organraub erfahren und unterschrieb die Petition. „Ich war entsetzt und fand, dass ich etwas tun musste“, erklärte sie.

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