Nach innen schauen

Ich bin eine ältere Praktizierende und praktiziere seit 17 Jahren Falun Dafa. Bereits am Anfang meiner Kultivierung erkannte ich, wie wundervoll und großartig Falun Dafa ist. Ich war damals so dankbar für die Gnade des Meisters. In den folgenden Jahren stolperte ich dann durch viele Schwierigkeiten und musste erkennen, dass ich selbst nach so vielen Jahren nur eine Anfängerin im Prozess der Kultivierung war.

Als ich im August 2011 aus dem Gefängnis entlassen wurde, wusste ich, dass ich während der Haftzeit zurückgefallen war. Daher legte ich mehr Wert auf das Lernen des Fa und versuchte, in weiteren Projekten für Falun Dafa mitzuarbeiten. So wurde ich die Koordinatorin vor Ort und koordinierte und organisierte mehrere Fa-Lerngruppen. Außerdem richtete ich eine Produktionsstätte für Materialien ein. Ich war fleißig und das fühlte sich gut an.

Jedoch tauchten bei der Koordinierungsarbeit Konflikte unter den Praktizierenden und sogar in meiner Familie auf. Ich sah meine Schwachstellen und wusste, dass ich nicht im Fa war. Das war schmerzhaft.

Das Fa stellt einen immer höheren Maßstab an uns. Ich erkannte, dass es Zeit war, meine Xinxing zu erhöhen.

Der Meister sagt uns:

„Wenn du dich erhöhen willst, musst du im Inneren suchen und dir im Herzen Mühe geben. Erst dann kannst du dich wirklich erhöhen und bei der Meditation zur Ruhe kommen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, Seite 535)

Meinen Kampfgeist erkennen

Es war nicht so einfach für mich, nach innen zu schauen. Ich erwischte mich dabei, dass mein erster Gedanke war, auf andere zu schauen und nach Ausreden zu suchen. Als mich ein Praktizierender darauf hinwies, dass ich konkurrenzbetont sei, fühlte ich mich verletzt. Später hatte ich einen Traum. In diesem Traum kämpfte ich die ganze Zeit mit anderen. Ich schwitzte sehr, doch ich bestand darauf weiterzumachen, bis alle meine Gegner besiegt waren. Als ich aufwachte, wusste ich, dass der Meister mir Hinweise gab.

Da schaute ich ernsthaft nach innen. Ich hatte wirklich eine konkurrierende Haltung. Manchmal diskutierte ich mit einem Mitpraktizierenden oder meinen Familienmitgliedern bis an die Grenze. Manchmal hielt ich mich jedoch zurück. Oberflächlich gesehen übte ich „Nachsicht“, doch es war nicht die „Nachsicht“ einer Praktizierenden. Es war eine erzwungene „Nachsicht“, während ich mich im Herzen jedoch falsch behandelt fühlte.

Einmal koordinierte ich gemeinsam mit einer anderen Praktizierenden ein Projekt für Falun Dafa. Die Praktizierende fuhr plötzlich weg, ohne mich darüber zu benachrichtigen. Ich suchte sie überall und rief sie immer wieder an, bekam jedoch keine Antwort. Nach zwei Wochen kam sie wieder. Sobald ich sie sah, verlor ich die Kontrolle. Ich beschuldigte sie und weigerte mich, ihren Erklärungen zuzuhören. Meine Stimme war voller Groll. Das Ergebnis war natürlich nicht gut.

Der Meister sagt:

„Im Grunde genommen ist eure frühere Natur auf der Basis des Egoismus gebildet. Wenn ihr in Zukunft etwas tut, denkt zuerst an die anderen und kultiviert euch bis zur Selbstlosigkeit. Um das richtige Bewusstsein zu erlangen: Zuerst die anderen, dann ich. Daher in der Zukunft an die anderen und an die Nachkommen denken, wenn ihr etwas sagt oder tut. Ihr müsst achtgeben, dass das Dafa für immer und ewig unverändert bleibt!“ (Li Hongzhi, In der Buddha-Natur wird nichts ausgelassen, 13.02.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Ich hatte völlig vergessen, nach innen zu schauen und an andere zu denken. Stattdessen kümmerte mich in diesem Moment nur um meine eigenen Gefühle und schlug der anderen Person meine Kritik einfach ins Gesicht. Ich machte meinem Ärger Luft, verletzte andere und war dabei sehr egoistisch.

Ich erinnerte mich an einen Vorfall. Als ich gerade aus dem Gefängnis freigelassen worden war, war eine Praktizierende sehr wütend auf mich. Sie sagte, dass ich sie vor acht Jahren verletzt hätte und sie das niemals vergessen habe.

Als ich sie fragte, worum es gegangen sei, beschwerte sie sich: „Du vergisst es einfach, wenn du andere verletzt hast. Du hast mich gebeten, bei einem Projekt mitzumachen. Dann hast du mich rausgeschmissen!“

Sie bezog sich darauf, dass ich vor acht Jahren eine Produktionsstätte für Materialien mit drei anderen Praktizierenden, unter anderem mit ihr, koordiniert hatte.

Ich sagte zu ihr: „Bitte vergib mir. Ich wusste nicht, dass ich dich damals verletzt hatte.“ Ich war von ihrer Reaktion überrascht und versuchte, ihr alles zu erklären. Ich sagte zu ihr, dass wir gesehen hätten, dass sie älter war und damals schwer hustete und keuchte. „Die anderen beiden Praktizierenden und ich dachten alle, dass es besser für dich wäre, nach Hause zu gehen und dich auszuruhen. Außerdem hatten wir damals genug Arbeitskräfte.“

Sie sagte laut: „Das stimmt! Siehst du, dass ihr alle drei zu Gefängnisstrafen verurteilt wurdet? Ich wurde nicht verurteilt.“

Groll hegen und im Außen suchen

Ich war schockiert. Wollte sie sagen, dass wir bestraft worden waren, weil wir ihr geraten hatten, nach Hause zu gehen? Mein erster Gedanke war: „Das ist böse! Ist sie überhaupt eine Praktizierende?“ Obwohl ich mich selbst zurückhielt und keinen Streit mit ihr anfing, sah ich von da an auf sie herab. Selbst ein Jahr danach hegte ich noch Groll gegen sie.

Ich versuchte zwar, nach innen zu schauen, doch war dies schmerzhaft. Ich sah immer wieder, was andere falsch machten, und war voller Selbstmitleid.

Eines Tages erkannte ich, dass ich im Außen suchte. Als ich tiefer nach innen schaute, erkannte ich meine Unfreundlichkeit, Unnachgiebigkeit, Wut und meinen Selbstschutz – alles kam aus meinen menschlichen Eigensinnen. Sie hielten mich so fest im Griff, dass ich mich selbst nicht von ihnen befreien konnte. Ich fühlte tiefen Schmerz, als ich versuchte, die Eigensinne loszulassen. Wirklich nach innen zu schauen, bewegte meine Seele tief. Es war nicht einfach. Als ich meine Eigensinne jedoch wirklich losließ, fühlte ich mich erleuchtet und konnte neue Perspektiven erkennen.

Endlich verstand ich, dass ich 100 Prozent an den Meister und das Fa glauben musste, wenn ich eine höhere Ebene erreichen wollte. Ich sollte das magische Werkzeug des „Nach-innen-Schauens“ benutzen und jeden meiner Gedanken prüfen – ist es der Gedanke einer Gottheit oder eines Menschen? Wenn es ein menschlicher Gedanke ist, sollte ich ihn nicht entstehen lassen. Stattdessen sollte ich den Mut haben, ihn aufzugeben, ihn aufzulösen und durch den Gedanken einer Gottheit ersetzen.

Beständig nach innen schauen

Manchmal wusste ich, dass ich nicht im Fa war. Ich erkannte es, doch konnte ich es nicht loslassen. In diesen Fällen war es äußerst schmerzvoll. Meine Erfahrung war, dass ich direkt entscheiden musste, den Schmerz aushalten zu können, wenn ich sofort das aufgab, was ich „liebte“. Ich ermahnte mich: „Wie kann ich alle diese Eigensinne mitnehmen und mit dem Meister nach Hause gehen?“

Der Meister sagt:

„Wenn du als ein Dafa-Schüler den Erfordernissen des Meisters nicht entsprichst, dann ist das auf keinen Fall eine einfache Sache. Die alten Mächte haben für alle Dafa-Schüler eine Reihe von ihren Dingen arrangiert, wenn also ein Dafa-Schüler nicht den Erfordernissen des Meisters entspricht, muss er den Arrangements der alten Mächte folgen.“ (Li Hongzhi, Klar sein, 08.05.2004, in: Essentielles für weitere Fortschritte III)

Jetzt verstand ich, dass ich nicht den Anforderungen des Meisters folgte, wenn ich nicht nach innen schaute.

Als ich die Lehren des Meisters bezüglich des „Nach-innen-Schauens“ noch einmal las, spürte ich deutlich, wie meine menschlichen Gedanken schwächer und meine göttlichen Gedanken stärker wurden. Ich sah plötzlich das Licht am Horizont und spürte, dass ich mich um eine Ebene erhöht hatte.

Obwohl ich das Prinzip verstanden habe, weiß ich, dass es noch weitere harte Arbeit erfordert, es richtig zu machen. Ich werde hart arbeiten.

Das Obige ist mein Verständnis. Ich bitte um Hinweise auf alle Mängel.

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