Australien/ Adelaide: ABC Radio interviewt David Matas zum Organraub in China

David Matas, der Kandidat für den Friedensnobelpreis und angesehener internationaler Menschenrechtsanwalt, sprach am 29. Juni 2015 beim ABC Radio (Australian Broadcasting Corporation) in Adelaide darüber, wie das chinesische Regime Falun Gong-Praktizierende wegen ihrer Organe ermordet.

Der ABC Radiomoderator Ian Henschke: „… Entsetzlich und kaum zu glauben“

Laut Matas: „Ursprünglich hat die Kommunistische Partei Chinas Falun Gong gefördert, weil es wegen der Übungen hilfreich war. Es reduzierte die Kosten des Gesundheitssystems. Aber dann wurde es sehr beliebt – und es ist spirituell. Die kommunistische Partei ist atheistisch. Als Falun Gong so populär wurde, dass es mehr Falun Gong-Praktizierende als Mitglieder der kommunistischen Partei in China gab, begann die Partei, sich um ihren eigenen ideologischen Rückhalt und ihre Popularität Sorgen zu machen.“

Falun Gong, auch als Falun Dafa bekannt, besteht aus friedlichen meditativen Übungen und einer Lehre, die auf den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht beruht.

„Aber warum ist das so entsetzlich, dass man deswegen anfängt, Menschen einzusperren, und ihre Organe entfernt?“, fragte der ABC Radiomoderator Ian Henschke.

Matas: „Was zu Beginn der Unterdrückung von Falun Gong geschah, darüber hatten die Falun Gong-Praktizierenden das gleiche Unverständnis wie Sie. Es ist harmlos, es ist unpolitisch, es ist nicht organisiert, es besteht aus einer Reihe von Übungen, es muss ein Irrtum vorliegen. Deshalb gab es überall riesige Proteste. Viele Menschen gingen nach Peking, um auf dem Tiananmenplatz zu protestieren. Diese Menschen wurden dann zu Hunderttausenden eingesperrt. Sie fingen mit einer Population von 70 Millionen an. Sie waren letztendlich bei Weitem die größte Population von Gefangenen im chinesischen Gulag der Umerziehungsarbeitslager. Es wird geschätzt, dass es eine Million und mehr waren.“

Internationale Reaktion

Israel hat zusammen mit Taiwan und Spanien bisher am stärksten Stellung dazu bezogen. Für sie gelten Reisen nach China wegen einer Organtransplantation als Verbrechen. Henschke: „Die Israelis verstehen offenbar, was in Konzentrationslagern vor sich geht. Sie haben nun beschlossen, dass es ein Gräuel ist, wenn jemand in irgendeiner Form an diesem Handel beteiligt ist.“

Im weiteren Interview betonte Matas, dass die Transplantationsgesellschaft (laut ihrer offiziellen Webseite „ein internationales Forum für die weltweite Förderung der Organtransplantation“) 35 chinesischen Transplantationschirurgen wegen ihrer Mittäterschaft beim Missbrauch von Transplantationen den Zugang zu einer kürzlich stattgefundenen Konferenz verweigert habe. Die Transplantationsgesellschaft habe sich aus dem gleichen Grund geweigert, in diesem Jahr an einer chinesischen Transplantationskonferenz in Hangzhou in China teilzunehmen.

Matas stellte nachdrücklich fest, dass die wichtigste Quelle für die Transplantationen die Organe Falun Gong-Praktizierenden sind. Heschke merkte an: „… wir reden hier von Millionen und Abermillionen von ihnen … zig Millionen.“

„Selbst wenn jeglicher Transplantationstourismus enden würde", so Matas weiter, „wäre das nicht das Ende des Transplantationsmissbrauchs. Es muss mehr Transparenz geben. China wird immer noch niemandem sagen, wo ihre Organe herkommen. Außerdem ist die Todesstrafe in China nun zentralisiert. Alles wird durch Peking geleitet, sie kennen die Zahlen. Sie sollten in der Lage sein, sie zu veröffentlichen.“

Nach dem Radiointerview sprach David Matas am Abend des 29. Juni an der Universität von Südaustralien über den Organraub.

Matas plant nach einem Zwischenstopp in Neuseeland am 8. Juli an der Universität von Melbourne zu sprechen.

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