Artur Becker bei SHEN YUN in Bremen am 18. April 2015

Artur Becker bei SHEN YUN in Bremen am 18. April 2015Foto: NTD TV

Schriftsteller Artur Becker: Shen Yun ist „Ideengeber für das 21. Jahrhundert“

BREMEN – Fasziniert von Shen Yun – das waren am 18. April viele Zuschauer, welche die beiden Aufführungen des New Yorker Tanzensembles im Bremer Musical Theater sahen. Ganz besonders beeindruckt war Artur Becker, ein deutsch-polnischer Schriftsteller, der sich thematisch mehrfach mit der polnischen Wende von 1989 beschäftigt hat. Becker lebt in Verden und hat eine Reihe beachteter Romane geschrieben, unter anderem Der Dadajsee (1997) und Wodka und Messer. Lied vom Ertrinken (2008). Er nannte SHEN YUN einerseits „sehr poetisch“, andereseits einen „Ideengeber für das 21. Jahrhundert“.

Ausgehend von der Schlussnummer „Die Renaissance der göttlichen Kultur“, erzählte Becker nach der Aufführung, was ihn an SHEN YUN fasziniert hatte.

Wie hat es Ihnen gefallen, Herr Becker?

Becker: Naja, es ist wie von einem anderen Planeten. Für uns Europäer natürlich vor allen Dingen. Wenn man den klassischen Balletttanz aus Frankreich oder Russland kennt, das ist was völlig anderes. Aber was mir vor allen Dingen gefallen hat, ist dieser eschatologische Aspekt, der Erlösungsaspekt mit der Renaissance natürlich. Und das faszinierende Ende mit den Kreisen, mit den Zirkeln. Dass sich alles schließt, sozusagen. Was wir in Westeuropa durch unser nationales Denken doch mehr oder weniger schon eingebüßt haben. Dieses eben Geschlossene, geschlossene Kreise als holistische Kreise, in denen sozusagen alle Zeitalter – vergangene, zukünftige und jetzige Zeitalter vorhanden sind. Das ist schon faszinierend. Eben durch diesen Tanz, dieser philosophische Aspekt.

Was bedeutet das für Sie?

Becker: Ja, das bedeutet, dass gewisse Dinge, die uralt sind, einfach nie verloren gehen. Und das sieht man ja an dieser Vorstellung. Das ist ja nicht nur eine faszinierende Oper oder ein faszinierendes Konzert zugleich, sondern eben ein sehr starker philosophischer Hintergrund, der scheinbar nie vergeht. Wir kennen das natürlich aus der westeuropäischen Philosophie von Schopenhauer, der ja auch fasziniert war von den östlichen Philosophien. Aber so etwas auf der Bühne noch einmal zu sehen, das ist schon sehr schön.

Was nehmen Sie für sich mit vom heutigen Nachmittag?

Becker: Ich muss erstmal drüber nachdenken, weil natürlich gibt es im Hintergrund auch diesen politischen Aspekt, und die Hypokrisie des Westens kennt keine Grenzen, man macht natürlich Geschäfte mit China, aber gleichzeitig müsste man doch darüber auch nachdenken, was in diesem Regime eigentlich passiert. Also das ist auch dieser realistische Aspekt, der da ist. Das nehme ich natürlich auch mit und denke darüber nach.

Sehen Sie auch so etwas wie eine Botschaft? Oder, wie soll ich sagen, worin sehen Sie den Wert von Shen Yun?

Becker: Eine Botschaft, auf jeden Fall. Aber es ist eben nicht nur diese politische Botschaft, wo das Gespräch vom freien China ist, oder vom Regime in China. Sondern es ist allgemein auch diese holistische Botschaft, die sehr wichtig ist. Und wir müssen das 21. Jahrhundert neu gestalten, mit neuen Energien füllen, und ich glaube, dass Shen Yun sich da sehr gut einfügt, als Ideengeber und als eine Art Erinnerung an Archetypen, wenn man sich das Buch von C.G. Jung, sein buntscheckiges Buch über die Archetypen anschaut – das kann man sich ja im Museum anschauen – dann erinnert das sehr stark an das, was Shen Yun transportiert. Es erinnert eben sehr an die alten Archetypen, die wir alle tragen. Egal, ob wir aus China oder Westeuropa kommen.

War es für Sie inspirierend heute?

Becker: Ja, auf jeden Fall. Sehr poetisch. Es ist sehr poetisch, es ist gleichzeitig natürlich, wenn man Künstler oder Schriftsteller ist und aus Westeuropa kommt, muss man aufpassen, dass man sich nicht plötzlich hineinversetzt fühlt in ein chinesisches Restaurant, also es ist manchmal auch sehr am Rande des Kitsches, für uns, ja. Aber wenn man den Zusammenhang versteht, und warum was dargestellt wird, dann überwiegt natürlich diese große Tanzkunst, die wirklich wunderschön ist.

Und auch dieser Erlösungsaspekt?

Becker: Und dieser Erlösungsaspekt, dieser eschatologische Aspekt, der im 20. Jahrhundert bei uns natürlich sehr zu vielen, vielen Katastrophen geführt hat. Wir wissen, welchen eschatologischen Hintergrund die Kommunisten, oder die Nationalsozialisten hatten. Das ist ja mächtig einfach in die Hose gegangen und war eine Tragödie.

Sie würden die Show weiterempfehlen, nehme ich an?

Becker: Ich würde sie auf jeden Fall weiterempfehlen, und zwar an alle, die auch meinen, sie würden mit China wenig zu tun oder wenig am Hut haben, oder mit Buddhismus, mit den vier Wahrheiten Buddhas, oder wie auch immer. Ich empfehle diese Show kategorisch weiter, ja.

Wie würden Sie einem Freund die Show beschreiben, wenn Sie die Show weiterempfehlen?

Becker: Ein Tanz der bunten, poetischen Kreise und Kreise, die jeder versteht. Und hat, Gott sei Dank, wenig mit Kung-Fu oder sonst was zu tun, sondern mit hoher Kunst.

Herr Dr. Becker, vielen Dank.

Am Montag und Dienstag (20. und 21. 4.) gastiert SHEN YUN in Salzburg im Großen Festspielhaus, danach in Barcelona.

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