Fa-Bestätigung an der Universität

Ich begegnete Falun Dafa das erste Mal vor zehn Jahren im Stadtpark meiner Geburtsstadt. Dort verbrachte ich meine Freizeit oft mit Freunden frisbee- und kartenspielend. Eines Tages sagte mir ein Freund, ich solle mir einmal das Zhuan Falun (Li Hongzhi) anschauen, es wäre bestimmt etwas für mich. Wenig später brachte mir ein anderer Freund die ersten vier Übungen bei. Obwohl es mir schwerfiel, versuchte ich, vor der Schule die Übungen zu praktizieren. Das klappte einige Male ganz gut, oft genug aber war ich auch sehr müde.

Das Zhuan Falun las ich einmal durch, jedoch nicht in einem Stück. Als ich es das erste Mal aufschlug, hatte ich die Gewissheit, dass es genau das war, wonach ich gesucht hatte, ohne jedoch überhaupt jemals aktiv danach gesucht zu haben. Als ich es dann aber ein- oder zweimal durchgelesen hatte, las ich nicht mehr weiter. Ich verstand damals nicht, dass das Fa-Lernen eine fortwährende Aufgabe ist. Schließlich praktizierte ich die Übungen auch nicht mehr regelmäßig und dann irgendwann gar nicht mehr. Ich fühlte mich zwar irgendwie als Falun Dafa-Praktizierender, praktizierte aber die Übungen nicht mehr und las auch das Zhuan Falun nicht. Das einzige, was ich wirklich tat, war, keinen Alkohol zu trinken und den Staub vom Zhuan Falun zu wischen, das auf meinem Nachttisch lag. Zwar überlegte ich immer wieder, mit den Übungen wieder anzufangen, konnte mich aber nicht dazu aufraffen.

Zweiter Anfang in Dublin

Etwa fünf Jahre später bewarb ich mich um einen Austauschplatz an einer Universität in Dublin, Irland. Es gab sehr viele Bewerber und nur einen einzigen Platz. Diesen bekam allerdings jemand anders. Zu meinem Glück wurde aber gerade noch rechtzeitig ein neuer Vertrag mit dieser Universität unterzeichnet und ein zweiter Austauschplatz geschaffen, den ich dann erhielt. Ich sollte später begreifen, warum. In Dublin gab es an meinem College vor der Vorlesungszeit eine Woche, an der sich alle Studentenorganisationen und Sportclubs vorstellten und die neuen Studenten anwerben wollten. Am ersten Abend fragte mich mein Mitbewohner, ob ich die chinesische Meditationsgruppe gesehen hätte, von der ich ihm vorher erzählt hatte. Ich konnte mich zwar nicht daran erinnern, ihm von Falun Dafa erzählt zu haben, verstand aber den Hinweis, nun endlich wieder Falun Dafa aktiv zu praktizieren. Der Meister gab mir eine zweite Chance und führte mich in eine Umgebung, in der ich es nun schaffen konnte, dabei zu bleiben und nicht aufzugeben. Verehrter Meister, herzlichen Dank!

Die Umgebung dort war in der Tat hervorragend für mich. Zunächst hatte ich zwar Schwierigkeiten, die Treffen im College zu besuchen, weil zur gleichen Zeit mein Rudertraining stattfand. Jedoch beschloss ich nach einer Weile, auf das Rudern zu verzichten und lieber zu Falun Dafa zu gehen. Ab diesem Zeitpunkt machte ich für meine Verhältnisse große Fortschritte. Der Übungskurs im College fand dienstags und donnerstags statt. Dort praktizierten wir die Übungen und lasen ein bisschen gemeinsam im Zhuan Falun. Mittwochs trafen sich die Dubliner Praktizierenden zum Jingwen-Lesen. Sonntags trafen sich alle, um eine Lektion im Zhuan Falun zu lesen und sich danach auszutauschen. Am Anfang hatte ich Probleme, zu all diesen Terminen zu gehen, nicht weil die Zeit so knapp war, sondern vor allem, weil sich irgend etwas in mir sträubte, so viel Zeit in Falun Dafa zu investieren. Ich hatte das Gefühl, dass es einen eigenartigen Eindruck machte, wenn mich jemand danach fragen würde. Mit der Zeit konnte ich diesen Eigensinn ablegen und erkannte, dass ich nur etwas für mich selbst und nichts für irgendjemanden anderen tat. Alles war ja freiwillig und ich wurde zu nichts gedrängt. Andere Menschen verbringen doch auch viel Zeit mit ihrem Hobby. Warum dann nicht ich mit dem, was mir so sehr am Herzen liegt?

Die Umgebung war prima. Als Shen Yun losging, trafen sich einige wenige von uns zusätzlich jeden Tag zum morgendlichen Fa-Lernen im College. Wenn ich es nicht schaffte morgens zu lesen oder mir einfach danach war, hörte ich das Neun-Tage-Seminar auf dem Weg nach Hause. Falun Dafa war immer irgendwie in meinem Kopf.

Ich bin den Dubliner Praktizierenden sehr dankbar, dass sie mir so eine gute Umgebung geschaffen haben, in der es für mich leicht war, die Disziplin aufzubringen, dabei zu bleiben und mich konzentriert zu kultivieren. Ich bin sehr gerührt, mit wie viel Mitgefühl und Geduld sie meine vielen Fragen beantwortet haben; wie sie langsamer lasen, damit ich in der Fremdsprache in der gleichen Geschwindigkeit mitlesen konnte, und wie sie mich so gut aufnahmen. Einmal las ein chinesischer Praktizierender extra auf Englisch statt auf Chinesisch, damit ich nicht allein auf Englisch lesen musste. Es war, als würde ich alte Bekannte und Freunde treffen, die mich wie ganz selbstverständlich nach einer langen Zeit, in der man sich nicht gesehen hat, in ihren Kreis aufnahmen und integrierten.

Es war auch ganz leicht, damit anzufangen, den Menschen die wahren Umstände zu erklären. Oft gab es irgendwelche größere Veranstaltungen, an denen viele Praktizierende gebraucht wurden, um die Übungen vorzuführen. Am Welt-Falun-Dafa-Tag durfte ich sogar auf einem Wagen in der Parade die fünfte Übung präsentieren. Nachdem wir an einem Tag ein Jingwen gelesen hatten, in dem der Meister sinngemäß sagte, dass die Zeit knapp und die Errettung der Lebewesen sehr wichtig sei, fragte ich einen Praktizierenden, ob es etwas gebe, bei dem ich helfen könne. So fand ich ganz mühelos meinen Weg zur irischen Ausgabe der Epoch Times, bei der ich bis heute mitarbeite.

Alles ergab sich von ganz allein. Als es schwierig wurde, jemanden zu finden, der die Übungen dienstags und donnerstags regelmäßig im College zeigte, durfte ich diese Aufgabe übernehmen. Dort war es fantastisch: Wenn es in der Sommerpause keinen Raum für uns gab, machten wir die Übungen unter blühenden Kirschbäumen in einem kleinen Garten im College. Einmal kam sogar eine Frau, die vier Stunden lang mit dem Bus angereist war, um die Übungen zu lernen. Interessanterweise stammte sie auch aus Deutschland, sie war vor vielen Jahren ausgewandert. Nach den 90 Minuten, die wir zur Verfügung hatten, in denen sie die Übungen gelernt und wir gemeinsam im Zhuan Falun gelesen hatten, war sie so euphorisch, dass es kaum zu beschreiben ist.

Ich danke den Praktizierenden in Dublin von ganzem Herzen! Es ist unschätzbar wertvoll, eine Gruppe zu haben, in und mit der man sich zusammen kultivieren kann.

Der Meister sagt in der Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Australien 1999:

„Wenn ihr zusammen die Übungen macht, ist das, was ihr sagt, denkt und tut aus gütigen Gedanken. Wenn ihr etwas tut, könnt ihr alle möglichst Rücksicht auf andere nehmen, das ist eine sehr reine Umgebung und ein harmonisches reines Land. Wir als Kultivierende sind in so einer Umgebung unter dem Einfluss solcher barmherzigen Kraft, das ist sicherlich so. Deswegen habe ich euch mit Absicht gesagt, dass ihr gemeinsam die Übungen machen sollt. All die Menschen, mit denen ihr in dieser Umgebung in Kontakt kommt, sind gute Menschen, was sie sagen und tun und wie sie sich verhalten, ist eben anders als die der Menschen in der menschlichen Gesellschaft. Deshalb darf man diese Umgebung nicht verlieren.“ (Li Hongzhi)

In Dublin fühlte ich mich in genau solch einem Zustand.

Wieder in Deutschland vermisste ich die Umgebung in Dublin sehr. Jedoch erfuhr ich kurz nach meiner Rückkehr, dass zwei Praktizierende ebenfalls kurz zuvor aus dem Ausland zurückgekehrt waren und nur eine Stadt entfernt wohnten. Der Meister hatte wieder eine Umgebung arrangiert, in der ich mich in einer Gruppe kultivieren durfte! Seitdem lesen wir täglich zusammen das Fa und praktizieren wöchentlich zusammen die Übungen.

Falun Dafa im Hochschulsport

In jenem Jahr hörte ich auf der Konferenz zum Erfahrungsaustausch in New York einen Erfahrungsbericht, der mir aufzeigte, was meine Aufgabe in Deutschland sein würde. Ein Student aus den USA sprach darüber, wie er selbst eine Übungsgruppe an seiner Universität aufgebaut hatte. Das wollte ich auch tun.

Die Gespräche mit dem Leuten vom Unisport gestalteten sich anfangs schwierig. Dass ein Kurs wie Falun Dafa interessant war, stand für die Mitarbeiter dort außer Frage. Einen Raum zu bekommen, war schon schwieriger. Eine Angelegenheit aber war ganz schön zäh, nämlich, dass ich kein Entgelt für den Kurs bekommen wollte. Ich versuchte zu erklären, dass ich anderen die Übungen beibringen wollte, damit auch sie die vielen Vorteile genießen konnten und nicht, um damit Geld zu verdienen. Die Leute vom Hochschulsport sagten immer wieder, dass die Aufwandsentschädigung doch nur dafür da sei, damit die Übungsgruppenleiter (wie dort die Trainer genannt werden) nicht ausgebeutet würden, es wäre wenig genug. Sie wollten mir eben unbedingt Geld geben. Als ich entgegnete, dass das aber nicht gehe, meinten sie, ich solle es nehmen und es dann einfach spenden. Als ich darauf erwiderte, dass ich es dazu aber erst einmal annehmen müsse, was bei Falun Dafa nicht gehe, gaben sie schließlich auf und ich durfte auf meinen Lohn verzichten.

Leider mussten die Studenten dennoch einen geringen Betrag zahlen, um an dem Kurs teilnehmen zu können. Hier konnte ich mit keinem Argument gewinnen. Zwar sagte die zuständige Dame zu, die Leiterin des Hochschulsports zu fragen, ob der Kurs nicht gänzlich kostenfrei angeboten werden könne. Doch deren Antwort lautete, dass das Geld für die Versicherung der Teilnehmer gegen Sportunfälle gebraucht würde. Und ohne eine Versicherung durfte kein Kurs angeboten werden. Ich hatte große Gewissenskonflikte, ob es in Ordnung war, den Kurs unter diesen Bedingungen anzubieten. Von anderen Praktizierenden bekam ich dazu die unterschiedlichsten Antworten. Schließlich kam ich zu der Erkenntnis, dass es ging, solange ich es ehrenamtlich machte.

Nach ein paar Semestern wurde der Beitrag für alle Kurse im Hochschulsport dann auch noch erhöht! Zunächst war ich schockiert. Dann aber sah ich es als eine Chance, dass der Kurs bei einem erneuten Anlauf vielleicht kostenlos angeboten werden könnte, und ging zur Leiterin des Hochschulsports. Unser Gespräch schien gestört zu werden, da ein Sportler in der Halle unter ihrem Büro einen Unfall hatte und sie helfen musste. Aber dank der aufrichtigen Gedanken, mit denen mich die anderen Praktizierenden in meiner Gegend unterstützten, und dem Bewusstsein, dass dieses Gespräch zu wichtig war, als dass ich unverrichteter Dinge abziehen würde, konnten wir unsere Unterhaltung gut zu Ende führen. Ich erklärte ihr noch einmal, was Falun Dafa ist, was ich im Kurs machte und auch, was momentan Schlimmes in China passiert. Ganz entgegen meiner Erwartung hörte die Leiterin ganz aufmerksam zu und versprach, im Kollegium darüber abzustimmen, den Kursbeitrag zu senken. So geschah es dann auch. Immerhin ein Fortschritt.

Zunächst hatte ich Sorge, ob sich genug Teilnehmer für den Kurs finden würden, hatte mir der Hochschulsport doch gesagt, dass der Kurs abgesagt werden könne, wenn sich nicht mindestens 20 Teilnehmer fänden. Also verbreitete ich den Kurs auf Facebook und machte Plakate, die ich in der Uni aufhängte. Dabei machte ich die Erfahrung, dass der Herzenszustand und die Gedanken zu jeder Zeit wichtig sind: Wenn ich beim Aufhängen eines Plakats Sorge hatte, dass es überklebt werden könnte, war es am nächsten Tag oft überklebt. Hatte ich Sorge, dass ein parteitreuer chinesischer Student das Plakat abnehmen würde, fehlte es am nächsten Tag. Wenn ich mir ganz gezielt vornahm, hiervor dieses Mal keine Angst zu haben, änderte sich nichts. Ich lief also jeden Tag alle Plakate ab, um zu überprüfen, ob noch alle da waren. Das kostete sehr viel Zeit. Wenn ich es aber schaffte, überhaupt nicht daran zu denken, dass etwas schief gehen könnte, dann funktionierte es mit den Plakaten wunderbar. Mit der Zeit habe ich aber festgestellt, dass ich die Plakate gar nicht brauche. Der Hochschulsport ist an meiner Universität so beliebt, dass der Kurs oft recht schnell ausgebucht ist und Studenten sogar auf der Warteliste stehen.

Im Kurs erkläre ich den Teilnehmern zuerst, was Falun Dafa ist und dass es ein Doppelkultivierungsweg von Körper und Geist ist. Dann erkläre ich, dass ich ihnen im Kurs nur die Übungen beibringen könne und dass sie das Zhuan Falun oder Falun Gong – Weg zur Vollendung lesen sollten, wenn sie mehr wissen und Falun Dafa richtig machen wollen. Ich sage ihnen am Anfang auch etwas zur Menschenrechtssituation von Falun Dafa in China und gebe allen einen Flyer mit.

Als ich den Kurs das erste Mal gab, waren im ersten Drittel des Semesters fast alle da. Im zweiten Drittel des Kurses kamen nur noch zwei Studenten und während des letzten Drittels kam nur noch eine Studentin. Diese war dafür sehr fleißig und machte die Übungen sehr gut. Sie kam auch zu den Kursen, die in späteren Semestern stattfanden. Mit ihr und manchmal einer anderen Studentin schaffte ich es sogar eine ganze Zeit lang, mich mehrmals pro Woche außerhalb des Kurses am Vormittag zu treffen und die Übungen im Park zu praktizieren – und das auch im Winter. Verabredet zu sein und regelmäßig die Übungen zusammen in einer Gruppe zu praktizieren – und wenn sie noch so klein ist – ist eine tolle Erfahrung. Später zog diese Studentin in eine andere Stadt und erzählte mir, dass sie dort regelmäßig mit einer dortigen Praktizierenden die Übungen mache und zusammen das Fa lese.

Wegen der am Ende geringen Teilnehmerzahl im ersten Kurs hatte ich in den ersten Semestern manchmal Sorge, ob zum nächsten Termin noch einige Leute kommen würden. Oft genug kamen gerade dann sehr wenige oder auch mal nur einer. Mittlerweile mache ich mir (fast) keine Sorgen mehr. Ich denke, es ist normal, dass einige mit der Zeit nicht mehr kommen. Dafür freue ich mich über diejenigen, die bis zum Schluss dabei bleiben. Zumindest in der Vorlesungszeit kommen mittlerweile zu den ersten Terminen etwa 20 bis 25 Leute. Mit der Zeit nimmt die Teilnehmerzahl in jedem Kurs jedoch ab, was aber für alle Kurse im Hochschulsport normal ist. Letzte Woche kamen immerhin noch sieben Studenten.

Eine weitere schöne Erfahrung machte ich in dem Kurs, der vor einigen Wochen anfing. Ich fragte bei der Vorstellung, wie die Teilnehmer auf den Kurs aufmerksam geworden und mit welchen Erwartungen sie gekommen seien. Viele antworteten wie immer, dass sie etwas zum Entspannen und zum Ausgleich suchen würden. Zwei aber sagten, dass ein Student, der schon über mehrere Semester ab und zu dabei sei, ihnen davon erzählt und im Freibad sogar einmal mit ihnen die Übungen gemacht habe! Jetzt wollten sie die Übungen regelmäßig einmal die Woche praktizieren und sie richtig lernen. Es war schön zu sehen, dass ein Student, der oft halb im Scherz und halb im Ernst klagte, wie sehr die Beine bei der fünften Übung schmerzen würden, sogar andere so öffentlich dazu brachte, die Übungen zu lernen. Ich habe daraus gelernt, dass die Wirkung jeder unsere Handlungen für uns nicht immer sichtbar ist, die Wirkung aber dennoch sehr groß sein kann. Manchmal ist es schwer zu sehen, was der Wert einer Handlung ist. Ich denke, wir sollten uns nicht entmutigen lassen, wenn wir nicht unmittelbar sehen, dass wir Erfolg haben.

Filme und Rotaract Club

Während meines Studiums habe ich mich vielfältig in studentischen Organisationen engagiert und bei einigen Projekten für Dafa geholfen. Dies ging so weit, dass ich mich fühlte wie der Bär, der Maiskolben sammelt, den der Meister in einem Jingwen beschrieben hat. Ich machte zu viel. Vielleicht habe ich dieses Problem immer noch. Jedenfalls saß ich an einem Nachmittag in der Cafeteria und machte etwas für die Epoch Times, als sich ein flüchtiger Bekannter mir gegenüber hinsetzte. Er fragte mich, was ich da so mache, woraufhin ich ihm von der Epoch Times erzählte. Er fand das sehr löblich und die Idee der Epoch Times sehr gut. Dann fragte ich ihn, was er hier so mache, und er erzählte mir vom Rotaract Club, einer jugendlichen Version des Rotary Clubs. Es ist ein Club junger Menschen, die in sozialen und humanitären Projekten lokal aber auch international helfen und durch Vorträge und Ähnliches etwas dazulernen wollen. Er fragte mich dann, ob ich nicht einmal vorbeikommen wolle. Mir meines „Bären-Problems“ bewusst wollte ich nicht. Irgendwas aber sagte mir, dass es sich hier um kein zufälliges Treffen handele und so sagte ich zu, einmal vorbeizuschauen. Während eines der Treffen fragte er mich dann fast schon beiläufig, ob ich nicht einmal einen Vortrag über Falun Dafa halten würde. Aha, das war also der Grund.

Der Vortrag lief sehr gut, insbesondere dank der aufrichtigen Gedanken, die die anderen Praktizierenden in meiner Gegend aussandten. Wann immer wir einen wichtigen Termin haben, sagen wir uns nämlich Bescheid und die anderen senden zu dieser Zeit aufrichtige Gedanken aus. Ich bilde mir ein, dass es an diesem Tag sogar zu sehen war: Während es den ganzen Tag über schlechtes Wetter gab, klärte sich der Himmel kurz vor dem Vortrag auf und es gab strahlenden Sonnenschein.

Immer wieder versuche ich, im Club über die wahren Zusammenhänge der Verfolgung von Falun Dafa aufzuklären: Ich reichte Unterschriftenlisten gegen den Organraub ein, gab einen Workshop zu den Falun Dafa Übungen und führte die Filme „Free China“ und „Transcending Fear“ vor. Diese beiden Filme erlebe ich als sehr effektiv. Sie können viele Menschen gleichzeitig erreichen, außerdem schauen sich viele Menschen gerne Filme an. Diese Art von Filmen zeigen sehr viel über Falun Dafa und die Verfolgung in China, sodass in der anschließenden Diskussion schon viele innere Hindernisse ausgeräumt sind.

Die Vorbereitungen für die erste Aufführung waren jedoch recht aufwändig. Hier konnte ich auch an meinen Eigensinnen arbeiten.

Eine Vorgabe des Produzenten und internationalen Koordinators für dieses Projekt ist, eine würdige Umgebung für eine Vorführung zu finden. Das stellte schon einmal ein Problem dar. Ich wollte eigentlich einen Hörsaal in der Uni nehmen, was jedoch nicht unbedingt den Anforderungen an den Film entsprach. Ich war im Herzen fast schon etwas verärgert, dass ich nicht einfach so den Film entsprechend der Möglichkeiten, die ich hatte, zeigen konnte. Das war natürlich irrational. Dann dachte ich an Shen Yun und dass der Meister sinngemäß sagte, dass das Niveau gewahrt bleiben müsse. Wir sollten nicht irgendwie Werbung machen oder Tickets billiger machen, nur um die Show voll zu bekommen. Ich musste mich nach den Anforderungen richten und darauf vertrauen, dass es einen Weg gab.

Doch wusste ich nicht so recht, wie ich das anstellen sollte. Einen Konferenzraum in einem Hotel zu mieten, war für mich viel zu teuer und der Club war auch keinesfalls dazu bereit, für einen Vortrag oder Film, sei er auch noch so besonders, mehr als nur unerhebliche Summen zu bezahlen. Das war aber letzten Endes mein Glück, da ein Freund aus dem Club auf die Idee kam, die Rotarier zu fragen, ob wir uns den Film nicht in den Clubräumlichkeiten der Rotarier anschauen könnten. Damit waren zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Zum einen hatten wir einen Raum, der eine würdige Umgebung darstellte, und zum anderen waren die Rotarier (also Menschen größtenteils aus der gehobenen Gesellschaftsschicht) zum Film mit eingeladen. Ein anderer Freund aus dem Club kam noch auf die Idee, andere Rotaract Clubs aus der Umgebung dazu einzuladen. Auch wenn schließlich nicht alle, die auf der Gästeliste standen, kamen, waren doch immerhin 50 Zuschauer da.

Um den Anforderungen des internationalen Projektkoordinators zu folgen, war die nächste Herausforderung während der Vorbereitungen, dass kleine Hefte in möglichst guter Qualität gedruckt und ausgeteilt werden sollten. So dachte ich damals. Ich hatte ein ungutes Gefühl, im Club danach zu fragen, weil ich irgendwie mit Empörung rechnete. Dahinter verbarg sich mein Eigensinn der Angst davor, dass die anderen dem Film negativ gegenüber stehen würden, wenn sie Geld bezahlen müssten. Daher schob ich die Frage zunächst auf. Als ich ihn dann fragte, war unser Clubpräsident tatsächlich empört. Meine Herzensstimmung hatte sich auf ihn übertragen. Die Heftchen im Copyshop zu drucken, war ihm zu teuer, mit der Qualität der Ausdrucke in der Uni, die erheblich günstiger waren, war ich jedoch nicht zufrieden. Nach langer Diskussion sagte mein Clubpräsident zu mir, dass die Entscheidung bei mir liege. Ich konnte mich zwar mit der Qualität aus der Uni nicht anfreunden, wollte aber auch nicht das Geld des Clubs ausgeben, wenn die anderen nicht dazu bereit waren. In der Zwischenzeit rief mein Clubpräsident einen Rotarier an, dem eine Werbefirma gehörte und der uns schon öfters mit Drucken geholfen hatte, doch konnte er uns auch nicht helfen. Mitpraktizierende aus meiner Übungsgruppe schlugen vor, die Hefte im Zweifel selbst zu bezahlen. Als ich diesen Vorschlag weitergab, bekam ich die Antwort, dass der Club das nicht annehmen könne. Es wäre nämlich unaufrichtig, an dieser Stelle Geld von anderen zu nehmen. Inzwischen boten die Rotarier an, das Geld für die Drucke zu spenden.

Einen deutlicheren Hinweis konnte ich kaum noch bekommen. Es war unaufrichtig gewesen, eine solche Anfrage, bei der es um Geld ging, vor mir herzuschieben, bis es eigentlich schon zu spät war. Und all diese Probleme gab es nur, weil ich meinen Eigensinn nicht loslassen konnte. Dadurch waren die Hürden immer größer geworden. Nüchtern betrachtet ging es ja eigentlich um nichts. Es ging nur um einige Euro zum Drucken. Hätte ich gleich am Anfang gesagt, dass es diese Hefte für die Vorführung geben müsse, hätte all der Ärger vermieden werden können. Später sah ich, dass diese Hefte nur benutzt werden müssen, wenn kein Presenter dabei ist. Das ganze Thema hätte also nie aufkommen müssen.

Zum Schluss meines Berichtes möchte ich dem Meister dafür danken, dass er mir in seiner unermesslichen Barmherzigkeit immer wieder Chancen gibt! Ich möchte mich bei allen meinen Mitpraktizierenden bedanken, denen ich so viel zu verdanken habe.

Mein Verständnis ist begrenzt. Sollte ich etwas Unpassendes gesagt haben, bin ich meinen Mitpraktizierenden dankbar, wenn sie es mir aufzeigen.

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