Alte chinesische Geschichten über "Sich vor Lust und Begierde zu schützen" (Teil 3 von 5)

(Fortsetzung von Teil 2)

9. Taoistische Gedichte
Lü Dongbin, ein chinesischer taoistischer Gelehrter und Dichter aus der Tang Dynastie, einer der Acht Unsterblichen in der chinesischen Geschichte, schrieb ein Gedicht mit dem Titel „Warnung an die Welt“, in dem er sagte: „Ein 16 Jahre altes wunderschönes Mädchen hat einen zarten Körper. Ein Schwert an ihrer Taille ist dazu da, vernarrte Männer zu töten. Obwohl du nicht siehst, wie ein Kopf abhackt wurde, verdorrt er insgeheim dein Mark.“

Lü Dongbins Meister, Zhongli Quan, schrieb ein bekanntes Gedicht: „Lüsternheit aufgeben“. Es sagt: „Das Mädchen eines Nachbarn ist wunderschön und sie blickt Menschen liebevoll an. Ein gesitteter Mann geht in eine Falle. Er denkt, dies ist ja kein schlimmes Verbrechen. Doch der Himmel zeichnete es auf und Strafe wird zugemessen. Das von seinen Vorfahren und in früheren Leben verdiente Glück wird reduziert. Seine Lebenserwartung abgesenkt. Unglück wird seinen folgenden Generationen zugemessen. Seine Strafe ist, in seinem nächsten Leben ein Tier zu sein.“

„Als ich dies las, weinte ich. Ich seufzte, als ich bemerke, wie Männer von attraktiven Frauen angezogen werden. Ich möchte diese Menschen warnen. Vermeidet lustvolles Verhalten, bevor es zu spät ist.“
„Wenn sie mit dir nicht verheiratet ist, gehe mit ihr nicht in ihr Zimmer. Sie versucht dich zu verlocken, mit ihr zu schlafen. Du darfst keine enge Beziehung mit ihr eingehen. Wenn du dich selbst nicht kontrollieren kannst, erinnere dich einfach daran, dass dich dies in die Hölle bringen wird. Wenn dein Begehren zu stark ist, erinnere dich einfach daran, dass du durch diesen Fehler getötet werden wirst.“

„Wenn ich daran denke, schaudert es mich und ich bin ohne jegliches Begehren. Wenn ich kein Verlangen habe, bewundern mich alle Gottheiten und Geister.“

10. Buddhistisches Sutra
„Das Sutra der zweiundvierzig Kapitel“ wird angenommen, das erste buddhistische Sutra gewesen zu sein, das jemals ins Chinesische übersetzt wurde. Die Legende besagte, dass Kaiser Mingdi in der Han Dynastie seinen Gesandten nach Indien schickte, um das Sutra auf dem Rücken eines weißen Pferdes zurückbringen zu lassen. Kaiser Mingdi erbaute dann den ersten buddhistischen Tempel in China – den Tempel des Weißen Pferdes in Luoyang.

Ein Kapitel im Sutra lautet: „Buddha sagte: Hüte dich davor, Frauen anzuschauen! Hüte dich davor, mit Frauen zu reden! Wenn du mit einer Frau redest, musst du ein reines Herz und rechtschaffene Gedanken haben. Ich bin ein Priester, muss in dieser unreinen Welt leben. Doch lass mich wie ein Lotus sein, welcher rein und sauber blüht, obgleich im Schlamm.“

„Wenn sie alt ist, schätze sie als deine Mutter. Wenn sie älter ist, betrachte sie als deine ältere Schwester. Wenn sie jünger ist, sieh sie als deine jüngere Schwester an. Wenn sie noch ein Kind ist, behandle sie wie dein Kind. Sei barmherzig und denke daran, sie zu retten. Verbanne alle üblen Gedanken.“

11. Niemals schiebe die Frau, die Mühsal mit dir ertrug, beiseite
Song Hong war ein hoher Beamter in der Han Dynastie. Er war sehr aufrichtig und gewissenhaft. Einmal hatte er ein Treffen mit Kaiser Guangwu. Sie saßen draußen, dicht neben einer neuen Leinwand, auf die wunderschöne Frauen gemalt waren.

Der Kaiser wendete mehrmals seinen Kopf, um die Schönheiten auf der Leinwand anzuschauen. Song Hong zitierte Konfuzius: „Ich habe noch niemanden gesehen, der an Tugend so viel Freude hatte, wie an der Schönheit einer Frau.“

Sofort ordnete der Kaiser an, die Leinwand zu entfernen. Dann lächelte er und sagte zu Song Hong: „Ich folge nun dem rechten Pfad, ist es nicht so?“ Song Hong sagte: „Ich bin hoch erfreut, dass Eure Majestät nach Tugend strebt.“

Nachdem Prinzessin Huyang, die Schwester des Kaisers, ihren Mann verlor, unterhielt sich der Kaiser mit ihr über die Beamten. Die Prinzessin sagte: „Keiner kann sich hinsichtlich Tugend, Erscheinung oder Persönlichkeit, mit Song Hong vergleichen.“

Der Kaiser lud Song Hong ein und arrangierte es für die Prinzessin, hinter einer Abschirmung zu sitzen. Der Kaiser sagte zu Song Hong: „Ich habe gehört, dass wenn jemand befördert wird, er seine Freunde wechselt und wenn jemand reich wird, wechselt er seine Frau. Stimmt das?“

Song Hong antwortete: „Ich habe gehört, dass ein Freund aus harten Zeiten nicht vergessen werden kann und eine Frau, welche die Mühsal ihres Mannes geteilt hat, niemals beiseitegeschoben werden darf.“
Der Kaiser wandte sich der Prinzessin zu und sagte: „Also gut, das wird wohl nicht klappen.“
(Wird fortgesetzt)

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