Kultivierungserfahrungen

Sehr geehrter Meister,
liebe Mitkultivierende!

Vor kurzen beim gemeinsamen Fa lernen im Sonant lasen wir Zhuan Falun, Lektion 3. Bei der Unterlektion „Rückwärtskultiverung und Borgen der Kultivierungsenergie“ las ich:

„So wie für unsere Lernenden, die heute hier sind, wenn du dich kultivieren willst, kann ich dir bedingungslos helfen. Aber als ein alltäglicher Mensch, wenn du geheilt werden oder nach diesem
oder jenem trachten willst, geht es nicht und dir kann nicht geholfen werden. Warum? Weil du ein alltäglicher Mensch bleiben willst.“

Es hat mich tief erschüttert und ich fragte mich, kultiviere ich mich wirklich weiter? – Tief im Herzen spürte ich schon längere Zeit, dass ich an etwas festhielt und versuchte, eine Antwort zu finden.

Ich hatte bis zu diesem Tag die Lektion als Shen Yun Promotions-Koordinatorin nicht überdacht. Warum hatte ich die Koordinatorenrolle mitten in den Shen Yun Vorbereitungen weitergegeben, was war der tatsächliche Grund dafür? Der Hauptkoordinator hat mich bei einem Telefonat gefragt, was ich für mich erkannt hatte. Ich konnte ihm gar nichts sagen, weil ich mich nicht damit auseinandergesetzt hatte. An der Oberfläche sagte ich mir, es hat so sein sollen. Durch den Hinweis beim Fa lernen und am darauffolgenden Tag durch den Hauptkoordinator hab ich erst begonnen, die ganze Sache Revue passieren zu lassen, im Innen zu suchen und habe folgendes gefunden:

Aufdecken von Eigensinnen als Shen Yun Koordinatorin

Bei Shen Yun 2013, wo ich die Koordination für Sponsoring innehatte, wurde es sehr gut gemacht, die Hotelsuche für die Künstler ist erstmals rein auf Gegengeschäftsbasis möglich geworden. Später wurde ich auch Teil der Promotionskoordination, auch hier hat es eine gute Zusammenarbeit mit den Mitpraktizierenden gegeben.

Viel Lob habe ich lange Zeit von verschiedenen Praktizierenden immer wieder gehört, bzw. ist es bei mir so angekommen. Dass jedes Lob eine Prüfung ist, wusste ich von den Fa-Erklärungen des Meisters. In meiner Situation konnte ich es jedoch nicht erkennen.

Der Meister sagt im Zhuan Falun, Lektion 3, bei Rückwärtskultivierung und das Borgen der Kultivierungsenergie:

„Du siehst zwar, dass er normalerweise ziemlich gut ist; wenn er in der Gesellschaft der alltäglichen Menschen noch keine großen Fähigkeiten hat, ist sein nach Ruhm und Reichtum strebendes Herz sehr schwach. Aber sobald er andere übertrifft, wird er normalerweise leicht von Ruhm und Reichtum beeinflusst; er denkt, er habe zu seinen Lebzeiten noch einen sehr langen Weg vor sich, er will sich noch anstrengen und kämpfen, um irgendein Ziel der alltäglichen Menschen zu erreichen.“

Ein Koordinator ist nur so gut, wie die Mitpraktizierenden im Team. Das sagte ich auch des Öfteren, dennoch bin ich auf Ruhm hereingefallen. Diese Xinxing-Erhöhung für die Promotions-Koordinationsrolle SY 2014 war nicht erfolgt.

Die Promotions-Koordination für Shen Yun 2014 wollte ich genauso gut bzw. besser machen. Es war eine gute Absicht, jedoch geht es um die Kultivierung. Deshalb ist alles ganz anders gelaufen, wie bei Shen Yun 2013. Praktizierende, die das Jahr zuvor volle Unterstützung gezeigt hatten, hatten aus verschiedenen Gründen nicht mehr die Möglichkeit zu helfen. Ich war oft frustriert, war ständig im Tun und nahm mir viel zu wenig Zeit für das Nach Innen schauen. Mit anderen Worten – ich kultivierte mich nicht wahrhaftig. Das sehe ich erst heute beim Revuepassieren.

So ist mir dann nach ca. 2 Monaten vorgekommen, dass plötzlich ein Berg von Eigensinnen aufgetaucht ist. Es fühlte sich so an, als ob jede Zelle angefüllt wäre mit Neid, Kampfgeist, Eifersucht, Hass – alles Gefühle, Emotionen. Unter dieser Belastung und den Gedanken, was für ein schlechter Mensch ich sei, habe ich die Koordination weitergegeben, bzw. dem Hauptkoordinator meine Entscheidung schriftlich mitgeteilt, um einen Austausch zu vermeiden.

Heute, beim Revuepassieren erkenne ich, dass dieser Berg von Eigensinnen eine Illusion war und ich es nicht vom Fa her betrachten konnte.

In Lektion 6, Beim Praktizieren Dämonen herbeiführen sagt der Meister:
Die Xinxing unserer Lernenden erhöht sich sehr schnell, sofort wurde dieser junge Mann wachsam. Sein erster Gedanke war: „Ich bin kein normaler Mensch, ich bin ein Praktizierender, ihr sollt mich nicht so behandeln, ich bin ein Falun Dafa- Kultivierender.“ Sobald dieser Gedanke auftauchte, „husch“ war plötzlich alles wieder weg, eigentlich war all das herbeigezaubert.

Nachdem ich die Koordination weitergegeben hatte, war dieser Berg von Eigensinnen nicht mehr zu spüren. Natürlich habe ich noch viele Eigensinne zum Wegkultivieren.

Beim weiteren Revuepassieren und nach Innen schauen entdeckte ich, dass nicht nur Ruhm, sondern starkes Ego und daraus folgend Selbstmitleid, ein schwerer Brocken waren. Dadurch hatten sich andere Eigensinne entwickelt.

Bei all den Schwierigkeiten wäre dies eine gute Gelegenheit zur Xinxing-Erhöhung gewesen, bei mir nachzuschauen, und nicht im Außen zu suchen.
Wenn einer beginnt, nach Innen zu schauen, hilft man damit unbewusst den Anderen, wie bei einer Kettenreaktion, sodass Mitpraktizierende auch leichter nach Innen schauen können. Das hatte ich wirklich im letzten Sommer wahrnehmen dürfen und konnte es diesmal nicht umsetzen.

Vernünftig mit den Mitpraktizierenden austauschen, die im Jahr davor viel beigetragen hatten und Nachsicht üben aus der Perspektive des Fa, dann hätte sich vielleicht alles anders entwickeln können.

Der Meister sagt in Lektion 6: Das eigene Herz erzeugt Dämonen
Unter allen Umständen sollen wir gut zu den anderen sein und gutherzig mit anderen Menschen umgehen, erst recht mit den Verwandten. Wer auch immer sie sind, ob sie Eltern oder Kinder sind, jeden sollst du gut behandeln, in jeder Situation an die anderen denken, dieses Herz ist dann nicht mehr egoistisch, sondern barmherzig, das ist Barmherzigkeit. Gefühle sind etwas unter den alltäglichen Menschen, die alltäglichen Menschen leben eben für die Gefühle.

Schätze es

Am 13. Mai 2014, dem Geburtstag unseres Meisters, haben wir in Wien mit vielen Praktizierenden den Welt-Falun-Dafa Tag gefeiert. Auf der Minghui Webseite wurde ein Bericht von den Aktivitäten der Feier veröffentlicht. Darin stand auch, dass eine neue Praktizierende aus Wien jeden Tag in den Park geht, um die Übungen zu machen. Sie hat auf dem Foto so einen motivierenden Eindruck auf mich hinterlassen, dass ich mich an meine Anfänge beim Praktizieren zurückerinnert habe.

Durch die Promotion für Shen Yun war ich die meiste Zeit unterwegs gewesen und wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, im Park zu üben, war ich öfter zu bequem um hinauszugehen.

Motiviert vom Elan dieser neuen Praktizierenden, begann ich am darauffolgenden Tag, wieder die Übungen im Park zu machen. Jeden Tag in der Früh freute ich mich auf die Übungen im Freien auf dem langjährigen Übungsplatz, und auf den Mitpraktizierenden. Jeden Tag versuchte ich es besser zu machen, keine Gedanken hineinzumischen sowie der Meister es lehrt:

„Wie viele Menschen üben Qigong mit den richtigen Gedanken? Beim Praktizieren muss man auf De achten, Gutes tun und barmherzig sein, an jedem Ort und zu jeder Gelegenheit soll man sich auf diese Weise fordern. Egal, ob man in den Parks oder zu Hause praktiziert, wie viele Menschen denken so?“
Zhuan Falun, Lektion 3, Besessenheit

Abgerundet wurde dies noch von den Menschen stehenblieben, über die Verfolgung erfuhren oder selbstständig die Petition unterschrieben, oder wenn jemand bei den Übungen mitmachte.

Der Meister lehrt uns, die drei Dinge gut zu machen – das Fa gut lernen, den Menschen die Wahrheit erklären und aufrichtige Gedanken aussenden.

Mit einem Gedicht aus Hong Yin II möchte ich meinen Bericht beenden.

Selbst klar im Herzen

Fa erlöst alle Wesen, der Meister lenkt das Schiff
Ein Segel gehisst, hundert Millionen Segel ziehen auf
Eigensinn ablegen, das leichte Boot geschwind
Menschenherz gewöhnlich und schwer, schwierig das Meer überquert
Wind und Wolken je verändert, als ob der Himmel fällt
Berge stürzen, Meere tosen, grausame Wellen schlagen
Dafa standhaft kultivieren, dem Meister fest folgen
Eigensinn zu schwer, die Richtung verloren
Schiff gekentert, Segel gebrochen, sich selbst erretten
Erde und Sand abwaschen, restlos, goldenes Licht scheint
Leben und Tod, spricht nicht durch großes Wort
Schaffen, nicht schaffen, wahres Antlitz sehen
Wenn eines Tages vollendet
Die Wahrheit erscheint gänzlich, die Welt in Staunen

12. Oktober 1999
Veröffentlicht am 22. Mai 2000

Danke Meister
Danke Mitpraktizierende

He Shi

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