Kultivierungserfahrungen

Sehr verehrter Meister,
liebe Mitpraktizierende,

die letzten Jahre bin ich durch viele Windungen und Wandlungen gegangen, wobei ich einige Umwege genommen habe und Verluste entstanden sind. Ich fragte mich immer wieder, warum ich manche Eigensinne nicht loslassen konnte, obwohl ich sie schon erkannt hatte? Dadurch verstand ich, wie wichtig es ist, das Fa wirklich gut und beständig zu lernen. Wenn ich zurückschaue, kommt es mir vor, als wäre ich nie wirklich beständig gewesen. Wenn ich zum Beispiel etwas konkret für Shen Yun machte, achtete ich darauf, mich in jeder Situation aufrichtig zu verhalten. Sobald ich für mich alleine war, bemühte ich mich weniger, mich gut zu kultivieren und die aufrichtigen Gedanken zu bewahren. Deshalb konnte ich manche Eigensinne nicht gründlich loslassen. Sobald ich mich nicht aufrichtig verhielt und mich als Kultivierende forderte, expandierten diese Eigensinne wieder. Einmal beim Zhuan Falun lesen wurde ich darauf auch aufmerksam:

„Könnten die Krankheiten eines alltäglichen Menschen wirklich von der Wurzel her beseitigt werden – ein alltäglicher Mensch, der sich nicht kultiviert, ginge hier hinaus, ohne noch irgendwelche Krankheiten zu haben; aus der Türe hinaus bleibt er immer noch ein alltäglicher Mensch und kämpft genauso wie die alltäglichen Menschen für seine persönlichen Vorteile – wie kann sein Karma ohne Weiteres beseitigt werden?“
Zhuan Falun, Lektion 1 „Menschen wirklich zu hohen Ebenen anleiten“

In der Fa Erklärung „Dafa-Jünger müssen das Fa lernen“ lehrt uns unser Meister:

„Überlegt einmal, ich habe gesagt, wenn du das, was du machst, nicht vom Fa her betrachtest, wenn die Kraft des Fa nicht da ist, wenn du dich selbst nicht gut kultiviert hast, wirst du es nicht gut machen können. Vielleicht hast du die Arbeit gemacht, aber sie zeigt einfach keine Wirkung und kann einfach keine Menschen erretten, weil du nicht in der Lage bist, die bösen Faktoren aufzulösen. Deswegen ist das Fa-Lernen am allerwichtigsten, am allerwichtigsten. Das ist die grundlegende Garantie für alles, was du machst. Wenn du beim Fa-Lernen nicht Schritt halten könntest, wäre alles umsonst.“

Seitdem versuche ich mir beim Fa-Lernen Mühe zu geben. Ich lerne fast täglich das Fa, bin viel unter Mitpraktizierenden und lerne mit ihnen zusammen. Dennoch habe ich das Gefühl, es nicht gut genug zu lernen. Der Meister hat in den letzten Jingwen „vom Kultivieren wie am Anfang“ gesprochen. Am Anfang meiner Kultivierung konnte ich mich zu jeder Zeit als Kultivierende betrachten. In meinen Gedanken gab es keine persönlichen Pläne, sondern nur das Fa. Jede freie Zeit nutzte ich, um das Fa zu lernen oder die Übungen zu machen. Ich kann mich auch erinnern, dass ich oft bis früh morgens um 4 Uhr das Fa lernte, obwohl ich am nächsten Tag zur Arbeit musste. Ich konnte das Fa nicht aus der Hand legen und hatte auch keine Angst davor, tagsüber müde zu sein. Ich hatte das Fa von Meister gelesen, was sollte mir noch passieren?

Während der Vorbereitungszeit für Shen Yun 2014 hat ein Mitpraktizierender den Shen Yun Koordinatoren empfohlen, das Fa gemeinsam zu lernen. So haben einige Koordinatoren angefangen, im Internet gemeinsam Fa zu lernen. Um die Latte nicht zu hoch zu legen, haben wir erstmal um 6 Uhr angefangen. Es lief einige Tage ganz gut. Ich spürte, wie sich meine Konzentration beim Fa lernen verbesserte. Bevor sich dieses morgendliche Fa-Lernen zu einem Rhythmus entwickeln konnte, kam eine Diskussion über die verschiedenen Fa-Lerngruppen im Internet auf und der Vorschlag, alle zusammen als ein Körper das Fa zu lernen.

Nach diesen Änderungen hörte ich mit dem Fa-Lernen im Internet auf, weil das Fa-Lernen dann bereits um 5 Uhr begann und mir das zu früh war. Da ich den Pass nicht geschafft hatte, kamen Beschwerden hoch. Auch Empfindungen, dass ich mir nicht vorschreiben lassen wollte, wann und mit wem ich Fa lernen sollte. Ich wollte meinen eigenen Weg gehen und mich nicht anpassen. Ich hakte das Thema für mich ab. Das Fa-Lernen übers Internet sei für mich nicht geeignet. So hatte ich mir selbst eine gute Gelegenheit genommen, das Fa morgens gemeinsam mit anderen Praktizierenden zu lernen.

Der Wunsch, mehr Fa zu lernen, blieb jedoch, und ich schaffte es auch wirklich immer wieder – wenn auch nicht regelmäßig – morgens aufzustehen und für mich alleine das Fa zu lernen und/oder die Übungen zu machen. Das waren immer sehr gute Erfahrungen für mich. Als ich vor kurzem beim Austausch in der lokalen Gruppe über meinen tiefen Wunsch, stetig und besser das Fa zu lernen, sprach, sagte ein Mitpraktizierender: „Gut, dann lernen wir ab morgen um 6.10 zusammen im Internet.“ Anfangs spürte ich einen Hauch von Widerstreben in meinem Bauch – aus Angst es wieder nicht zu schaffen, aber ich lehnte diesen Gedanken ab. Ich hatte eine Ahnung, dass ich es jetzt schätzen konnte, und es ernsthaft wieder versuchen möchte.

Gesagt, getan – die nächsten Tage lief es ganz gut. Einmal fiel es mir schwer aufzustehen, doch als ich an meinen wartenden Mitpraktizierenden dachte, konnte ich nicht länger liegen bleiben. Mir kam noch der Gedanke, wenn ich mich so schwer tue mit dem Aufstehen, fällt es ihm vielleicht auch so schwer, und das wollte ich nicht. An einem Tag schaffte ich es sogar, um 5 Uhr aufzustehen und fing mit der Gruppe, die bereits ab 5 Uhr las, zu lesen an. Nach FZN um 6 Uhr kam dann mein Mitpraktizierender, und wir lernten gemeinsam in dieser Gruppe weiter. Danach tauschten wir uns aus. Ich merkte, dass sich meine Einstellung bereits verändert hatte. Mittlerweile ist es mir völlig egal, ob ich zweimal das gleiche lese oder hinten oder vorne bei einem Kapitel anfange – Hauptsache ist, dass ich mit ganzen Herzen das Fa lerne und diese Gelegenheit schätze.

Die ersten Tickets am Verkaufsstand für Shen Yun 2014 verkauft

In diesem Jahr war ich samstags fast immer mit meinem Mann beim Ticketverkaufsstand für Shen Yun. Wenn vormittags weniger los war, wechselten wir uns alle 30 bis 45 Minuten ab. Einer blieb beim Verkaufsstand, während der andere vor dem Geschäft FZN machte oder das Fa lernte. Aus meinem Wunsch heraus mehr Fa zu lernen, hatte ich begonnen, alle Jingwen von der Vergangenheit bis zur Gegenwart zu lesen. Ich war gerade bei den Jingwen vom Jahr 2008. Einmal las ich in solch einer Pause Jingwen. Während des Lesens bemerkte ich, dass ich nicht wusste, was ich gerade gelesen hatte. So suchte ich die Stelle, wo ich noch bewusst gelesen hatte, um von dort fortzufahren. Aber diesmal fragte ich mich nach dem Grund für dieses Verhalten. Woran hatte ich gedacht, warum konnte ich mich nicht konzentrieren? Da erkannte ich, dass ich das Jingwen-Lesen als Aufgabe betrachtete. Ich hatte mir vorgenommen, alle Jingwen von Beginn bis jetzt einmal durchzulesen, also betrieb ich jetzt genau dieses „Durchlesen“. Doch wozu tat ich das, wenn ich das Fa nicht vom Herzen her verstand? Das war reine Zeitverschwendung und sehr respektlos. Ich fühlte mich beschämt. Ich möchte das Fa gut lernen, weil ich möchte, dass das Fa mich jede Minute anleitet. Ich möchte nicht wieder Fehler machen und erst nachher drauf kommen. Ich möchte den Zustand erreichen, wo man „vor der Prüfung die wahre Natur sehen kann“ („Wahre Natur sehen“, Jingwen aus Essentiellem für weitere Fortschritte II). Als ich dann noch genauer hinschaute, versteckte sich hinter diesem Gedankengang noch ein weiterer Eigensinn, nämlich keine Probleme haben zu wollen! Jetzt war aber Schluss. Ich wollte einfach nur das Fa lernen und verstehen, die Zeit schätzen und das Beste daraus machen. So las ich ruhig weiter. Als ich zum Verkaufsstand zurückkehrte, verkaufte ich zum ersten Mal für Shen Yun 2014 am Verkaufsstand Tickets.

Eine Mutter lief mit ihrer ca. 20-jährigen Tochter an mir vorbei. Ich sprach sie an und bemühte mich, sie von Herzen für Shen Yun zu begeistern. Alles lief ganz natürlich, und mein Herz war ganz ruhig. Nachdem ich ihnen einiges über Shen Yun erzählt hatte, gingen sie weiter. Ich sagte noch, ein Shen Yun Ticket sei ein prima Muttertagsgeschenk. Während ich diese Worte sagte, ließ ich mein Herz ganz los und vertraute ganz auf Meister. Es war kein bewusst formulierter Gedanke, nur im Herzen dachte ich: „Bitte Herr Meister, wenn diese beiden einen Sitzplatz bei Shen Yun reserviert haben, bitte helfen Sie, dass sie jetzt hier ihre Tickets kaufen.“

Die Tochter antwortete noch, dass dies eine prima Idee sei, sie würde noch ein Geschenk suchen, möchte es sich jedoch noch überlegen. Da die Worte von Kultivierenden mehr Energie haben, als die von gewöhnlichen Menschen, sage ich den Menschen oft, wenn sie schon wissen, dass sie Shen Yun anschauen möchten, sie die Tickets gleich hier und jetzt kaufen können. Das habe ich den beiden auch gesagt. Dann gingen sie in ein Geschäft, um andere Besorgungen zu machen. Ich dachte nicht weiter über sie nach und versuchte, für die nächsten Menschen offen und fokussiert zu sein. Fünf bis zehn Minuten vergingen, und plötzlich stand die Tochter vor mir: „ Wir möchten die Tickets doch jetzt gleich kaufen.“ Sie sagte es im ziemlich gleichen Wortlaut, wie ich es ihr zuvor gesagt hatte. „Wir wollen Shen Yun wirklich anschauen, dann ist es am besten, wir kaufen sie gleich jetzt.“ Ich freute mich wirklich sehr für sie und erledigte die Formalitäten. Danach dankte ich dem Meister, weil ich gespürt habe, dass er mich mit diesem Erlebnis aufmuntern wollte und mir gleichzeitig zeigte, dass ich auf dem richtigen Weg war.

Die Arbeit mit dem Design-Team

In diesem Jahr arbeitete ich zum ersten Mal sehr intensiv mit dem Design-Team in Deutschland zusammen. Jedes Design für die Shen Yun-Materialien für Österreich wurde vom Design-Team entworfen, sodass wir sie vor Ort herstellen lassen konnten. Von dieser Zusammenarbeit habe ich sehr viel profitiert. Immer wieder gab es Entscheidungen zu treffen, wo es darum ging, die Wichtigkeit für Shen Yun besser zu verstehen. Es ging darum, ob ich wirklich verstanden hatte, das Beste für Shen Yun herauszuholen. Zum Beispiel merkte ich menschliche Gedanken, wenn ich spät nachts noch dringende Angelegenheiten mit Praktizierenden zu regeln hatte. Die Angst vor Gesichtsverlust und gut dastehen zu wollen beschäftigten mich. Dabei ging es nur um mein Ego, um Selbstschutz. Ich wurde durch diese Situationen immer wieder herausgefordert, meine Person hinten anzustellen, denn Shen Yun war wichtiger. Also reinigte ich mich und stellte mein Herz richtig. Danach habe ich die Anforderungen und die Umstände für Wien einfach klar übermittelt, und es gab eigentlich nie Probleme. Die Praktizierenden im Design-Team waren immer sehr hilfsbereit und haben auch öfters Nachtschichten für Shen Yun in Wien eingelegt. Zu erleben, wie sie Shen Yun an die erste Stelle setzten, auch wenn sie aus einem anderen Land kamen, spornte mich an, fleißiger zu sein. Ich denke, als Praktizierende sind wir alle verbunden, wenn ich mich besser kultiviere, dann wird unser Feld besser, und jeder der damit verbunden ist, profitiert dadurch. Also wenn ich mich wirklich aufrichtig, um die anderen kümmern will, muss ich mich gut kultivieren und mich ständig nach dem Fa fordern – wo sich der Kreis zur Wichtigkeit des guten Fa-Lernens wieder schließt!

In diesem Sinne bedanke ich mich bei unserem verehrten Meister, immer wieder die Chance zu haben, es besser zu machen, mit der Aussicht nach Hause gehen zu dürfen und viele Lebewesen mitzunehmen. Ich bedanke mich auch bei meinen Mitkultivierenden die „einfach“ da sind.

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