Den Weg der alten Mächte ablehnen, dem Meister folgen

Sehr geehrter Meister, liebe Freunde!

In den vergangenen Monaten habe ich Lektionen erhalten, die sich um das Thema Selbstverantwortung drehten und möchte dazu gerne einige Gedanken austauschen. Es geht darum, ob ich dem Weg der alten Mächte folge oder dem Weg, den der Meister für mich vorgesehen hat.

Als ich im Mai 2013 bei einem Training von NTD in New York war, wurde unvermittelt verkündet, dass im Rahmen einer neuen Gesamtstrategie mehrere Sprachabteilungen von NTD geschlossen werden würden. Obwohl mir als ehemaliger German News Producer gleich mehrere andere Tätigkeiten bei NTD angeboten wurden, lehnte ich ab, da ich erst einmal darüber nachdenken wollte. Ich wollte erst einmal wirklich nach innen schauen, was das denn heißt, dass ein Projekt auf einen Schlag weg ist, in das ich einige Jahre lang enorm viel Zeit, Energie und Geld investiert hatte. Ich erinnere mich noch an den Satz, den der neue Chef von NTD zu uns sagte: „Überlegt euch, wie ihr in eurer Situation am besten alle Menschen erretten könnt. Ist das durch Verteilen von Flyern, dann verteilt Flyer; ist das durch Shen Yun, dann macht Shen Yun; ist das durch NTD, dann macht NTD; ist das durch andere Medien, dann macht das. Überlegt euch, was in der jeweiligen Situation den größten Effekt hat.“

Über mehrere Jahre hatte NTD mir eine Perspektive geboten, von der aus ich die wahren Umstände erklärte. Auch war darin gewissermaßen der Service enthalten, immer angetrieben zu werden, dies zu tun, und zwar durch eine Liste mit täglich zu produzierenden Nachrichten, die entweder direkt die Wahrheit über Falun Gong zum Thema hatten oder die Verbrechen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) aufdeckten.

Weil mich das Projekt zu sehr in Anspruch nahm und mir mein Umfeld diesbezüglich Hinweise gab, spielte ich über ein Jahr lang mit dem Gedanken, bei NTD aufzuhören oder zumindest kürzerzutreten – was ich mich aber nie traute. Zum Teil aus Angst, dass dieser Entschluss meine Kultivierung bzw. Vollendung negativ beeinflussen könnte. Da war es einfacher, nicht weiter in diese Richtung zu denken.

Wie auch immer, nun war mir diese Entscheidung abgenommen worden. Sofort in ein anderes Projekt einsteigen, wollte ich nicht. Ich wollte endlich einmal gründlich an mein Inneres gehen; gefunden habe ich dies: Mein familiäres Umfeld war seit langer Zeit nicht mehr harmonisch und es gab viele Spannungen. Vor vier Jahren hatte ich mich selbstständig gemacht. Die Aufträge kamen nur dürftig daher und immer gab ich viel Geld für Equipment aus, das ich jedoch bei NTD einbrachte und nicht in meinem eigenen Geschäft. Ich vernachlässigte mein eigenes Geschäft. Ständig saß ich im Keller, bearbeitete Videos und machte verschiedene andere Produktionen mit der Kamera – aber größtenteils für NTD, was mir und meiner Familie kein Geld einbrachte. Auch war unsere Wohnsituation nicht gut: Wohnzimmer, Elternschlafzimmer und Büro waren ein und derselbe Raum. Unser Sohn wurde immer größer und wollte auch Freunde zu sich einladen. Der Gesellschaft so eine Wohnung zu präsentieren, war wirklich peinlich. Auch meinen Eltern, die nicht Falun Gong praktizieren, war die gesamte Lage sehr unangenehm.

Parallel zu der Umstellung bei NTD ergab sich für uns die Möglichkeit, ein Haus zu kaufen. Die Finanzierung des Hauses verlangte einen genauen Blick auf mein früheres Finanzverhalten und meine Einstellung gegenüber meinem Geschäft. Ich erkannte, dass ich meine Selbstständigkeit dazu genutzt hatte, um mehr Zeit für die Aufklärung der Menschen über Falun Gong und die Verfolgung zu haben. Das hatte mich wiederum sehr von der Gesellschaft und von meiner Rolle darin weggebracht.

Alle diese Aspekte ließen mich erkennen, dass ich lange Zeit wie blind im Nebel umhergelaufen war. Weder wusste ich genau, was ich wollte, noch was ich auf keinen Fall wollte. Wir sollen uns in der Kultivierung zum größtmöglichen Ausmaß der Gesellschaft der alltäglichen Menschen anpassen. Davon war ich weit entfernt. Ich bot der Gesellschaft das Bild, dass Falun Gong-Praktizierende nicht erfolgreich sind und einen nicht nachvollziehbaren Lebensstil führen, aber trotzdem vorgeben wollen, Vorbildcharakter zu haben. Diese Erkenntnis war sehr bitter und wie eine einzige große Lebenslüge. Wo war da meine Wahrhaftigkeit mir selbst und meiner Verantwortung der Gesellschaft gegenüber?

Als ich mir darüber klar wurde, brachte das bittere Tränen und den Entschluss mit sich, diesen Weg zu verlassen und Verantwortung zu übernehmen. Der Hauskauf und die damit verbundenen Umbauarbeiten ließen mich mit neuen Nachbarn und verschiedenen Handwerkern in Kontakt kommen. Auch das Verhältnis zu meinen Eltern wurde viel besser. Ich glaube, dass ich in ihren Augen endlich die Schritte machte, die ein Mann in meinem Alter mit eigener Familie machen sollte. Selten kam ich mir in unserem Ort so präsent vor. Ich bewegte mich endlich wieder normal in der Gesellschaft, wurde voll akzeptiert und musste nicht wie zuvor um Akzeptanz ringen.

Der Hauskauf und der Umbau nahmen viel Zeit und Kraft in Anspruch. Mit NTD verband mich nichts mehr. Es war für mich eine große Herausforderung, das loszulassen, und mit den Handwerkern und neuen Nachbarn einfache Gespräche zu führen und ihnen dabei die Wahrheit zu erklären. Ich tat das, was mir in der Situation angemessen und wirksam erschien. Ich agierte nicht mehr hochgestochen aus der Sicht eines unzensierten Mediums. Das klingt vielleicht einfach, doch war über Jahre hinweg meine Identität so auf NTD ausgerichtet, dass ich erst einmal daran arbeiten musste, den reinen Wunsch zur Wahrheitserklärung wiederzufinden, und nicht voll automatisch ein Programm abzuspulen wie zuvor. Den Sommer über lief alles gut und harmonisch. Ich tat die drei Dinge, wenn auch nicht so intensiv wie zuvor, und war dafür aber mehr Teil der Gesellschaft.

Ich musste mehrere Schichten alter Arrangements und Gewohnheiten durchbrechen. Auf einmal hatte ich heftige Zahnschmerzen, eine Zahnwurzel war entzündet. Über eine Woche lang konnte ich vor Schmerzen nur wenige Stunden schlafen. Die Symptome waren typisch für Stirn-, Neben- und Kieferhöhlenentzündung. Zum Arzt zu gehen, traute ich mich nicht. Nicht weil ich Angst vor den Schmerzen hatte, sondern weil ich gegenüber dem Zahnarzt ein schlechtes Bild von einem Falun Gong-Praktizierenden abgegeben hätte, der seine Zähne nicht ausreichend gepflegt hatte. Ich versuchte, vermehrt aufrichtige Gedanken auszusenden und überlegte, wo ich eine Lücke gelassen hatte, konnte jedoch nichts finden.

Der Austausch mit einer Mitpraktizierenden brachte mich weiter. Sie meinte, meine oberste Priorität sollte sein, wieder klar zu werden. Solange mich die Zahnschmerzen unklar sein ließen, sollte ich also nicht vor dem Arztbesuch zurückschrecken. Ich nahm mich zusammen und wollte daraufhin am nächsten Tag zum Arzt gehen, um den Zahn und die Wurzel allen Übels ziehen zu lassen. Durch den Austausch hatte ich erkannt, dass ich offen zu meinen Fehlern stehen und sie loslassen sollte. Damit war ich wahrhaftig. Bei der Kreditprüfung durch die Bank beim Hauskauf hatte ich das ja auch schon geschafft – ich hatte beschämt dagestanden, bittere Erkenntnis über mich selbst gehabt und trotzdem einen Weg gefunden, damit umzugehen und auch weiterzugehen. Jetzt war nur mein Körper mit einem anderen Aspekt an der Reihe. Das würde ich auch noch schaffen.

Auf einmal erinnerte ich mich an Jiang Zemins Befehl zur Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“ Ich erkannte, dass ich auf den Weg der alten Mächte gelangt war und sämtliche Stationen durchlaufen hatte. Jiangs Befehl galt nicht nur für die Praktizierenden in China, sondern auch hier, für mich.

Weil ich mit meinem Verständnis und meiner Anschauung über Wahrheitserklärung ins Extrem ging, trug ich dazu bei, den Ruf von Falun Gong zu verschlechtern. Gleichzeitig war meine finanzielle Situation immer wieder prekär. Nun sollte auch mein Körper dran sein. Ich dachte, dass ich das auf jeden Fall ablehnen muss! Mir kam das Gedicht des Meisters in den Sinn:

„Körper im Käfig gefangen, sei nicht traurig
Aufrichtige Gedanken, aufrichtiges Verhalten, das Fa ist da
Ruhig überlegen, wie viele eigensinnige Dinge noch da
Menschliches Herz abgelegt, Böses vernichtet sich selbst“
(Li Hongzhi, Sei nicht traurig, 13.01.2004, in: Hong Yin II)

Auf einmal waren meine Schmerzen komplett weg, weshalb ich dann auch nicht mehr zum Zahnarzt ging. Eine Woche später hatte ich noch einmal für drei Tage leichte Zahnschmerzen. Aus dem Fa verstand ich, dass wir, wenn wir nicht auf dem Weg des Dafa gehen, schon auf dem Weg der alten Mächte sind.

Nach einem halben Jahr bewusst erlebter Lektionen zum Thema Selbstverantwortung kann ich sagen, dass nicht nur ich den Weg bewusster gehe, sondern meine ganze Familie. Auch jetzt gibt es ständig Herausforderungen durch die letzten Faktoren der alten Mächte, aber wir spüren deutlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. In unserem Alltag bieten sich viele Gelegenheiten, in denen wir die wahren Umstände erklären und die Barmherzigkeit eines Dafa-Jüngers unter Beweis stellen können.

Wir unterstützen uns in der Familie nun viel mehr und haben auch viel mehr Zeit dafür. Vor kurzem fing unser Sohn an, Flyer über den Organraub an seine Klassenkameraden und einige Nachbarn zu verteilen. Er sagte, dass er Angst habe, weil er nicht wisse, was sie dazu sagen würden. Wir sagten ihm, dass wir ihn verstehen und mit ihm gehen würden und dass der Meister da sei. Er bekam wieder Mut und ging, Ängsten und kaltem Nieselregen zum Trotz, etwa eine Stunde lang im Dorf Flyer verteilen.

Dank dem Meister, Dank den Mitpraktizierenden.

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