Gesellschaft für bedrohte Völker: Das Multi-Millionen-Dollar-Geschäft mit illegalem Organhandel

Wenn wir die unfassbaren Gräueltaten, die an bestimmten Gruppen in der Vergangenheit begangen wurden, betrauern, vergessen wir allzu leicht, den Blick auch in die Gegenwart zu richten: Auch heute geschehen Verbrechen von unvorstellbarer Grausamkeit. Ein Blick nach China – abseits der Prachtbauten in hypermodernen Metropolen, der Wirtschaftswundermeldungen und zahlreichen Olympiamedaillen – offenbart die Schattenseite dieser Supermacht: die Gefängnisse, die Arbeitslager, die Polizeistationen. Viele unschuldige Menschen werden dorthin gebracht und oft ohne Gerichtsverhandlung unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten. Es sind gewaltlose politische Häftlinge, Tibeter, Uiguren und zu einem sehr großen Teil Falun Gong-Praktizierende. Sie werden gedemütigt, gequält und gefoltert.

Die Verfolgung von Falun Gong

Die Meditationspraxis Falun Gong baut auf den traditionellen chinesischen Werten Wahrhaftigkeit (Zhen), Barmherzigkeit (Shan) und Nachsicht (Ren) und den fünf Qigong Übungen auf. Falun Gong, oder auch Falun Dafa genannt, wurde 1992 von Li Hongzhi der Öffentlichkeit vorgestellt und erlangte rasch einen hohen Beliebtheitsgrad. Bereits sechs Jahre später ging man von 70 Millionen Praktizierenden aus. Das positive Klima änderte sich schnell, da die große Zahl an Falun Gong Praktizierenden dem Interesse der Kommunistischen Partei, alle gesellschaftlichen Bewegungen genau zu kontrollieren, entgegenstand.

Als sich die Anzahl der Praktizierenden nach einigen kleineren Repressionen nicht verringerte, startete der damalige Staats-Chef, Jiang Zemin, am 20. Juli 1999 eine große Medienkampagne gegen Falun Gong, mit dem Ziel, die Praktik als böse und "eine Gefahr für die soziale Sicherheit" zu diffamieren. Die Spezialeinheit "Büro 610" wurde gegründet – eine dem Gesetz übergeordnete Behörde, die umfassende Kompetenzen und Weisungsgewalt über andere Behörden hatte und sich ausschließlich mit Falun Gong-Praktizierenden beschäftigt. Li Lanqing, der Leiter des "Büro 610", verkündete im November 1999 die neue Strategie der Regierung: "Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell, vernichtet sie physisch!" "Es findet eine derartige Lügen- und Hasspropaganda statt, wie wir sie uns im Westen gar nicht vorstellen können. Die Leute werden in Gefängnisse und Arbeitslager gesteckt und dort gefoltert. Ein unvorstellbarer Horror," erläutert der Obmann des Österreichischen Falun Dafa-Vereins, Mag. Yong Wang.

Der Kern des Übels

Wie ist es möglich, dass Jiang Zemin eine solche Kampagne inszeniert und sich der gesamte Staatsapparat daran beteiligt? Professor Dr. Huige Li von der Medizinischen Fakultät der Universität Mainz, Vertreter der Organisation Doctors Against Forced Organ Harvesting (DAFOH), führt aus, dass seit 1949 in verschiedenen politischen Kampagnen sämtliche traditionelle Sitten und Gebräuche als konterrevolutionär abgestempelt und deren Vertreter verfolgt und massenweise umgebracht wurden. "Diese Politik wird schon den kleinen Kindern eingetrichtert. Ich erinnere mich, wie uns in der Schule erzählt wurde, dass die Landeigentümer das größte Übel sind und dass auf sie losgeschlagen werden dürfe", erzählt der aus China stammende Dr. Huige Li.

Eine jahrzehntelange Politik der Hasspropaganda hat die Voraussetzung für derartige Verbrechen geschaffen. Die Partei betrieb viele Kampagnen, bei denen Bürger verfolgt wurden. Die Taktik war dabei immer die gleiche: Ca. 95% der Chinesen seien gut, die restlichen 5% jedoch böse und müssten mit allen Mitteln bekämpft werden. Das im Westen bekannteste Beispiel ist die Kulturrevolution, in der millionenfach Intellektuelle, Landbesitzer und Geistliche öffentlich gefoltert, gedemütigt und getötet wurden. All diese Strömungen und die Erziehung durch die Partei haben in China bis heute ein Klima geschaffen, das eine derartige Verfolgung möglich macht. Doch es ist nicht bei Verfolgungen und staatlich angeordnetem Morden geblieben. Die chinesischen Verbrechen haben in den letzten Jahren einen neuen, grässlichen Höhepunkt erreicht.

Der 0rganraub

Das Thema Organraub gelangte im Jahre 2006 an die Öffentlichkeit, als die Ehefrau eines chinesischen Chirurgen gegenüber der Zeitung "The Epoch Times" Einzelheiten über die in Sujiatun (Provinz Shenyang) durchgeführten Organentnahmen an lebenden Menschen enthüllte. Im gleichen Jahr wurde der kanadische Menschenrechtsanwalt, Herr David Matas, gemeinsam mit David Kilgour, einem ehemaligen kanadischen Parlamentsabgeordneten, von der World Organisation to Investigate the Persecution of Falun Gong (WOIPFG) mit Sitz in Washington DC beauftragt, den Verdacht des Organraubs an Falun Gong- Praktizierenden näher zu untersuchen. Dies war ein schwieriges Unterfangen, da es keine überlebenden Opfer gab, die hätten aussagen können.

Resultat der Untersuchung von Matas und Kilgour sind verschiedene Beweisgruppen, die ebenso, wie diesbezügliche Nachforschungen anderer Institute und Augenzeugenberichte, auch unabhängig voneinander die Existenz einer systematischen Organraubindustrie in China belegen würden. So wurden zum einen verdeckte Telefonate mit chinesischen Spitälern durchgeführt, wobei 15% der kontaktierten Krankenhäuser im Gespräch angaben, bei Bedarf "frische" Organe von Falun Gong-Praktizierenden anbieten zu können.

Zum anderen wurden Organempfängerinnen befragt, die unabhängig voneinander ähnÌiche Informationen preisgaben: Die "Organspender" seien nie bekanntgegeben worden, doch die Organe seien sehr schnell – innerhalb von ein bis drei Tagen – geliefert worden. Dies kann nicht mit normalen Organangeboten, die sich durch eine freiwillige Spende in Zusammenhang mit einem Unfall o. ä. ergeben, erklärt werden und lässt somit den Rückschluss auf eine systematische Organbeschaffung zu.

Offiziell wird von Seiten Chinas behauptet, dass die Organe von zum Tode verurteilten Häftlingen stammen. Doch David Matas führt aus, dass die große Anzahl der Organtransplantationen dadurch unmöglich erklärbar ist: Einerseits leiden viele chinesische Häftlinge aufgrund der schlechten Haftbedingungen an Krankheiten wie Hepatitis und haben deshalb unbrauchbare Organe. Andererseits liegt die von NGOs geschätzte Zahl, der in China jährlich hingerichteten Häftlinge, weit unter jener der transplantierten bzw. verkauften Organe. Nach 1999, also zeitgleich mit dem Einsetzen der Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden, explodierte die Zahl der Organtransplantationen regelrecht. Zunächst waren Preislisten von Organen und Informationen zu Organtransplantation auf den Websites von chinesischen Krankenhäusern öffentlich zugänglich – und wurden erst nach der Veröffentlichung seiner Bücher und Artikel entfernt, schildert Matas.

Die Perspektive?

Vom Westen aus sind unsere Möglichkeiten, in China Änderungen herbei zu führen, stark begrenzt. In jedem Fall ist es richtig und wichtig, in der Öffentlichkeit den Unmut über die Zustände in China auszudrücken und zu verbreiten. Vor allem Politiker müssen wissen, dass es absolut unangebracht ist, chinesische Staatsgäste unkritisch mit dem roten Teppich zu empfangen, während in China tagtäglich unschuldige Menschen umgebracht werden, damit man ihre Organe verkaufen kann. Wenn die gesamte Welt aufsteht und diese Grausamkeiten verurteilt und sanktioniert, wird hoffentlich endlich eine Änderung in diesem menschenvernichtenden Regime, eintreten.

Petition
Unterzeichnen Sie online:
Petition an die UN für eine sofortige Beendigung der erzwungenen Organentnahmen an Falun-Gong-Praktizierenden in China
http ://www.dafoh.org/pet¡t¡on-to-the-united-nations/

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