Kundgebung vor dem Parlament und vor der Botschaft in Rom

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Parlamentarier gegen China: Beenden wir die Verfolgung von Falun Gong !

"L’UNITA" (Italienische Zeitung), Rom, am 26.09.2001, Auszug von Seite 14

Von Roberto Arduini

Zhen (Wahrhaftigkeit), Shan (Barmherzigkeit) und Ren (Nachsicht) sind die chinesischen Worte, die gestern von den Anhängern des Falun Gong auf dem Montecitorio-Platz immer wieder bekundet wurden. Mit ihnen auch Emma Bonino, Sergio d’Elia, dem Sekretär der Vereinigung "Menschenwürde ist unantastbar!" und Alfredo Biondi, dem Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses.

Die einzigartige Protestkundgebung war ab 9 Uhr morgens vor dem Parlamentsgebäude in Szene gesetzt worden. Es wurde auf den Versuch Chinas hingewiesen, die Attentate in New York zum Vorwand zu nehmen, die Unterdrückung gegen die Mitglieder der Bewegung zu intensivieren.

In nur 2 Jahren, von Juli 1999 bis heute, sind schon mehr als 270 Menschen in China in Gefangenschaft infolge von Folterungen gestorben, 100.000 gefangengenommen, 20.000 in Arbeitslager gezwungen worden. Ab Oktober will die Regierung ihre Methoden verschärfen.[…]

Die Bewegung wurde 1992 in China vom geheimnisvollen und charismatischen Li Hongzhi, ehemaliger Lehrer der Kampfkünste aus der Mandschurei, begründet, der heute in Manhattan lebt.* [Anmerkung d. Redaktion siehe Textende]

Falun Gong erklärte im Frühjahr 1999 mehrere 100 Millionen Anhänger in der Welt zu haben, davon 30 Millionen in China. ** [A. d. R.]Als Antwort auf den Versuch der chinesischen Regierung im Frühjahr 1999, die Bewegung einzuschränken, haben sich mehr als 13.000 Praktizierende vor dem Regierungssitz im Herzen Beijings versammelt. Von da an hat sich die Verfolgung verstärkt, wenn auch noch nicht offiziell. Am 22. Juli 1999 wurde dann ein entsprechendes Gesetz verabschiedet.

Heute gibt es Anhänger in mehr als 40 Ländern, mit Webseiten auf der ganzen Welt. Die Praktizierenden der Demonstration von Montecitorio tauschten ihre Informationen vor allem mittels Fax, Mobiltelefon und Internet aus. Gut 50 Personen haben die fünf Meditationsübungen der Bewegung vorgeführt und nebenbei sprachen abwechselnd internationale Sprecher Erping Zhang und einige Opfer chinesischer Herkunft. Der auch im Ausland bekannte Sergio d’Elia erinnerte daran, dass der 1.Oktober, der Nationalfeiertag Chinas, ein neuer Stichtag für eine Verschärfung der Kampagne gegen die Falun Gong Praktizierenden. ist

Emma Bonino sagte ihrerseits, dass Falun Gong schon seit 1999 verfolgt werde. Es sei notwendig, dass die Angriffe auf New York und Washington eine Vereinigung der ganzen Welt gegen den Terrorismus hervorbringe. Zu dieser Übereinkunft müssten einerseits alle Demokratien der Welt aufgerufen werden und anderseits auch die diktatorischen, autoritären Regime. Das große Bündnis gegen den Terrorismus, das sich jetzt formiert, riskiert jedoch, das in jenen Staaten der Missbrauch der Menschenrechte legalisiert wird und ihnen Deckung zu verschaffen für die Reglementierung politischer Gegner. So zum Beispiel den Russen beim Kampf gegen die Tschetschenen und mehr noch den Chinesen im Kampf gegen die Tibetaner, die Uiguren oder die Praktizierenden des Falun Gong.

Der radikale Vertreter erklärte trocken, dass Menschenrechte eine Ware seien, wenig willkommen auch in Demokratien, obwohl sie aber "zu mindest" den Wert des Geldes, des Erdöls oder der Diamanten haben müssten. Das aber liegt immer noch in weiter Ferne. Eine Politik, die den Hauptstädten des Westens fern liegt, wenn sie gegen eine reale Gefahr kämpfen sollen wie den Bio-Terrorismus, die Sanktionen gegen die Nuklearnationen, das Protokoll von Kyoto zu streichen oder Länder zu rehabilitieren, die das Streben nach Demokratie und Freiheit blutig unterdrückt haben wie China auf dem Platz des Himmlischen Friedens.

* Herr Li Hongzhi, der Begründer des Falun Gong, wurde 13.5.1951 in der Stadt Gongzhuling, der Provinz Jilin, China in einer Akademikerfamilie geboren. Er wurde seit seinem vierten Lebensjahr von Lehrern sowohl buddhistischer, daoistischer als auch sonderbarer Kultivierungsschulen unterrichtet und ging erstmals 1992 mit Falun Gong an die Öffentlichkeit. Derzeit lebt er mit seiner Tochter und seiner Frau in New York, wo ist jedoch unbekannt.

** Von den 100 Mio. Praktizierenden befinden sich ca. 70 Mio. in China, 30 Mio. in anderen Ländern.

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