Warum wird Falun Gong in China verfolgt?

Am Samstag sammelt die Rhein-Neckar-Sektion des Deutschen Falun Dafa Vereins zwischen 10 und 16 Uhr auf dem Ludwigshafener Rathausplatz Unterschriften für die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte und Amnesty International wegen der brutalen Verfolgung der Falun Gong-Anhänger in China. Außerdem stellt der Verein die Übungen und die Lehre der Falun Gong-Bewegung vor. Am Mittwoch protestierten deutsche Anhänger in Berlin. Wir sprachen mit dem Mannheimer Mitglied des Vereins, Ruth Hilmer,
über Falun Gong und die friedlichen Protestaktionen.

Frau Hilmer, was beinhaltet die Falun-Gong-Lehre?

Falun Gong oder Falun Dafa ist eine Meditationspraxis aus China. Sie wurde 1992 auf der Grundlage des Buddhismus und Taoismus von Meister Li Hongzhi in China durch Vorträge verbreitet. Die Leitprinzipien sind Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Falun Gong bedeutet „kosmisches Gesetz“. Falun ist das chinesische Wort für ein sich drehendes Rad, dafa bedeutet „groß“ und gong „psychische Energie“. Die Meditation besteht aus fünf Übungen mit einer geistigen Anleitung. Die meisten Praktizierenden erlangen eine sehr
gute geistige Verfassung.

Wie viele Falun Gong-Anhänger gibt es?

Weltweit etwa 100 Millionen, davon mindestens 70 Millionen in China, in Deutschland zwischen 1500 und 2000 in 25 Städten. Im Rhein-Neckar-Kreis haben wir 40 bis 50 Mitglieder, davon fünf aus Mannheim. Vereinssitz ist in Weinheim, Ladenburgstraße 10. Es gibt keine Hierarchie, alle sind gleichberechtigt. Ich selbst bin 1997 durch die Zeitschrift „Esotera“ auf Falun Gong aufmerksam geworden und dazugestoßen.

Warum verfolgt der chinesische Staat die Falun Gong-Anhänger?

Zunächst wurde Meister Li Hongzhi mehrfach ausgezeichnet. Dann ist seine Bewegung so angewachsen, dass sich das Regime bedroht gefühlt hat und er in die USA emigriert ist. Die Anhänger sehen Dinge anders, als in dem totalitären Staat verordnet, und unterwerfen sich nicht dem strengen Reglement.

In welcher Form haben Sie in Berlin protestiert?

Etwa 100 Anhänger aus Deutschland haben vor dem Bundestag auf die massiven Menschenrechtsverletzungen aufmerksam gemacht. Am Mittwoch waren ja sehr viele Abgeordnete wegen der Debatte über die Mazedonien-Entsendung von Bundeswehrsoldaten dort versammelt. Dann sind wir zur chinesischen Botschaft marschiert und haben eine Petition übergeben, dann zum Auswärtigen Amt. Weil 130 Inhaftierte in einem chinesischen Arbeitslager in Hungerstreik getreten sind, haben sich dem auch einige deutsche Anhänger angeschlossen.

Glauben Sie, dass Ihre Proteste etwas bewirken?

Das weiß ich nicht. Wir können nur auf die Situation aufmerksam machen und die Bundesregierung um Hilfe bitten. Ende September fliegt der Bundeskanzler ja nach China.

Was haben Sie am Samstag in Ludwigshafen vor?

Wir zeigen Fotos von Folterungen auf Stellwänden, beantworten Fragen und
führen unsere Übungen vor. (huf/Foto: Kunz)

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